USA: Student Otto Warmbier nach Gefangenschaft in Nordkorea gestorben

Der US-Student Otto Warmbier ist tot. Er starb kurz nach seiner Freilassung aus Nordkorea, wo er 15 Monate im Koma lag. Nun entbrennt ein Streit um die Todesursache.
AZ/dpa |
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Otto Warmbier, hier nach seiner Festnahme, ist tot. Er starb nach 17-monatiger Gefangenschaft in Nordkorea.
Jon Chol Jin/AP/dpa Otto Warmbier, hier nach seiner Festnahme, ist tot. Er starb nach 17-monatiger Gefangenschaft in Nordkorea.

Washington - Der erst kürzlich nach 17-monatiger Haft in Nordkorea heimgekehrte US-Student Otto Warmbier ist tot. Das teilten seine Eltern Fred und Cindy Warmbier am Montag in einer Stellungnahme mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Im Kreise seiner ihn liebenden Familie ist Otto um 14.20 Uhr gestorben", heißt es darin.

Der 22-Jährige hatte nach Darstellung von Ärzten schwere Hirnschäden erlitten und war im Wachkoma liegend in die USA zurückgebracht worden. Er konnte zwar die Augen öffnen und blinzeln, es gab aber keine Anzeichen, dass er auf Sprache oder non-verbale Aufforderungen reagieren konnte. "Wir konnten seine Stimme nicht mehr hören", heißt es in der Stellungnahme der Eltern. Jedoch hätten sich seine Gesichtszüge am Tag nach der Heimkehr deutlich entspannt.

Botulismus oder Misshandlugen?

Woher die gesundheitlichen Schäden rührten, ist bisher nicht abschließend geklärt. Die Führung in Pjöngjang hatte US-Diplomaten gegenüber angegeben, Warmbier sei in der Haft in Nordkorea an Botulismus erkrankt - einer schweren Nahrungsmittelvergiftung. Er habe eine Schlaftablette eingenommen und sei nicht mehr aufgewacht.

Die US-Seite zweifelt diese Darstellung an. Nach Meinung von Medizinern könnten die Schädigungen im Hirn von einem Sauerstoffentzug stammen. Hinweise auf ein Trauma, etwa durch Schläge auf den Kopf, hätten sich zunächst nicht gefunden. Die Eltern weisen die Schuld am Tod ihres Sohnes direkt Nordkorea zu. "Leider ließen die furchtbaren, qualvollen Misshandlungen unseres Sohnes durch die Nordkoreaner keinen anderen Ausgang zu als den traurigen, der sich heute ereignet hat", heißt es in der Stellungnahme.

Auch US-Präsident Donald Trump macht Nordkorea verantwortlich. "Die Vereinigten Staaten verurteilen aufs Neue die Brutalität des nordkoreanischen Regimes, während wir dessen jüngstes Opfer betrauern", heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Den Eltern sprach Trump sein Mitgefühl aus.

Warmbier war im Januar 2016 in Nordkorea festgenommen und im März zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden. Die kommunistische Führung in Pjöngjang warf ihm Straftaten gegen den nordkoreanischen Staat vor. So soll er in einem Hotel ein Plakat von der Wand genommen haben, um es zu stehlen. Warmbier war über Silvester nach Pjöngjang gereist und wollte am 2. Januar wieder zurück. Kurz vor dem Einsteigen am Flughafen wurde er festgenommen.

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