USA beginnen neue Phase im Kampf gegen Terrormiliz IS

Die USA haben ihre Luftangriffe im Irak ausgeweitet und damit eine neue Phase im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak eingeläutet. Erstmals bombardierte die US-Luftwaffe ein Ziel südwestlich von Bagdad, um die irakischen Truppen zu unterstützen.
dpa |
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Washington/Bagdad/Genf - US-Kampfflugzeuge hatten die Extremisten zuvor nur im Norden des Landes angegriffen, wo diese große Gebiete kontrollieren. Mit den Angriffen sollten unter anderem bedrohte Minderheiten geschützt werden.

US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Woche in seiner "Rede an die Nation" verstärkte Angriffe auf IS-Stellungen angekündigt. Heute wollen US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und Generalstabschef Martin Dempsey die Strategie der USA gegen die IS-Terroristen bei einer Senatsanhörung in Washington erläutern. Mehr als 20 Länder wollen sich dem Kampf gegen die Extremisten anschließen.

Wie das US-Zentralkommando mitteilte, war die Attacke auf die IS-Stellung nahe Bagdad der erste Schritt des von Obama angekündigten "ausgeweiteten" Einsatzes. Demnach wollte die US-Armee den irakischen Truppen beim Start einer Offensive helfen. Ein Vorrücken von IS-Kämpfern in Richtung Bagdad sei nicht der Grund des Angriffs gewesen, hieß es.

Die IS-Terrormiliz kontrolliert im Westen Bagdads die Stadt Falludscha und weitere Gebiete. Sie attackiert zudem immer wieder Gebiete südwestlich der Hauptstadt. Die Einnahme Bagdads ist erklärtes Ziel der Terrormiliz.

Im Norden des Iraks vertrieben kurdische Einheiten IS-Kämpfer aus fünf Dörfern. Es handele sich um einen strategisch wichtigen Schritt, um weitere Gebiete zu befreien, zitierte die Nachrichtenseite Al-Sumaria News einen kurdischen Offiziellen. Demnach liegen die Orte nordöstlich der Millionenstadt Mossul, die von den Extremisten kontrolliert wird.

Der Terrormiliz seien große Verluste zugefügt worden, hieß es weiter. Über Opfer aufseiten der Kurden gab es keine Angaben. Mit Hilfe von US-Luftangriffen hatten kurdische Peschmerga-Einheiten im vergangenen Monat eine Offensive gegen die Extremisten begonnen. Dabei konnten sie unter anderem die größte Talsperre des Landes, den Mossul-Staudamm, zurückerobern und an Mossul heranrücken.

Die Terrormiliz rekrutiert nach Informationen der Zeitung "New York Times" zunehmend auch in der Türkei neue Mitglieder. Bis zu 1000 Türken hätten sich bisher der Extremistengruppe angeschlossen, berichtete das Blatt unter anderem unter Berufung auf türkische Regierungsangaben. Die neuen Kämpfer fühlten sich sowohl von der Ideologie der Miliz als auch von der Bezahlung angezogen.

Vertreter von mehr als 20 Ländern hatten sich am Montag bei einer Konferenz in Paris auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die sunnitischen Extremisten verständigt. Dazu sollten in Absprache mit der irakischen Regierung alle notwendigen Mittel eingesetzt werden.

Der UN-Ermittler Paulo Sérgio Pinheiro warf dem UN-Sicherheitsrat vor, durch Untätigkeit zum Erstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beigetragen zu haben. "Diese Untätigkeit hat es den (syrischen) Kriegsparteien erlaubt, straflos vorzugehen und die Syrien zerstörende Gewalt noch angefacht. Davon profitiert vor allem ISIS", sagte der Vorsitzende der Syrien-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates unter Verwendung einer anderen Bezeichnung für den IS bei einer Sitzung des Rates am Dienstag in Genf. Der Sicherheitsrat ist im Syrienkonflikt blockiert, weil Russland und China Maßnahmen gegen Machthaber Baschar al-Assad ablehnen.

Angehörige irakischer Opfer eines IS-Massakers versuchten unterdessen am Dienstag, das Parlament in Bagdad zu stürmen. Die Polizei habe sie mit Schüssen in die Luft vertrieben, meldete die Nachrichtenseite Al-Sumaria. IS-Kämpfer hatte im Juni nach der Einnahme einer Militärbasis in der Nähe der Stadt Tikrit mehrere Hundert irakische Soldaten getötet.

Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat kontrolliert im Norden und Westen des Iraks riesige Gebiete. Auch im Nachbarland Syrien beherrscht sie große Regionen. In beiden Ländern geht sie brutal gegen Gegner und Andersgläubige vor. Für den IS kämpfen nach Schätzungen des US-Geheimdienstes zwischen 20 000 und 31 500 Mann. US-Präsident Barack Obama will die Organisation vernichten.

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