USA bauen Raketenabwehr in Südkorea auf
Seoul/Washington - Die ersten Container mit Bauteilen des Systems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) seien heute auf ein Gelände in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsang gebracht worden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Bei Protesten von Hunderten von Anwohnern und Mitgliedern von Bürgergruppen gegen den unangekündigten THAAD-Transport habe es Zusammenstöße mit der Polizei gegeben, berichteten südkoreanische Sender. Nach Angaben der Gruppen gab es etwa zehn Verletzte.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington sagte, die USA arbeiteten mit Südkorea zusammen, um die Aufstellung des "defensiven" THAAD-Systems so schnell wie möglich abzuschließen. Dessen Einsatz diene dazu, Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische Raketen zu verteidigen. Das System solle wie ursprünglich geplant bis Ende des Jahres einsatzbereit sein, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Yonhap wurden ein Radar, mobile Raketenwerfer und andere Elemente in eine abgeschirmte Zone gebracht.
Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt.
Die US-Regierung wollte in Washington den gesamten Senat über den Konflikt mit Nordkorea informieren. Die Teilnahme von Präsident Donald Trump wurde nach Berichten des Nachrichtensenders CNN zunächst nicht bestätigt. Trump hatte bereits mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit der Führung in Pjöngjang gedroht, setzt aber auf eine Zusammenarbeit mit China.
Nach Angaben der US-Marine hielten amerikanische Kriegsschiffe zur gleichen Zeit Seeübungen mit den südkoreanischen und japanischen Seestreitkräften in Gewässern westlich der koreanischen Halbinsel sowie westlich von Japan den zweiten Tag in Folge ab. Am Dienstag war das atomgetriebene Raketen-U-Boot "USS Michigan" im südkoreanischen Busan eingetroffen.
Die USA hatten die geplante Stationierung einer THAAD-Batterie in Südkorea bereits angekündigt. Trotz Protesten Chinas hatten sie im März die ersten Elemente geliefert. Peking sieht durch THAAD seine Sicherheitsinteressen bedroht. Auch in Südkorea wehren sich Anwohner gegen die Aufstellung. Sie kritisieren unter anderem, bei den Planungen übergangen worden zu sein und erstes Ziel möglicher nordkoreanischer Raketenangriffe werden zu können.
Vor der Präsidentenwahl in Südkorea am 9. Mai überschattet das Thema Nordkorea einschließlich der THAAD-Stationierung auch den Wahlkampf. Der in Umfragen führende Mitte-Links-Kandidat Moon Jae In forderte mehrfach, die Entscheidung über die Stationierung der nächsten Regierung zu überlassen.
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