US-Schlammschlacht: Ein unwürdiges Schauspiel

Die Spieler-Metropole war schon immer auch die Stadt der großen Schlagabtausche: Einige der heißesten Box-Fights aller Zeiten fanden in Las Vegas statt. Eigentlich also nur zu passend, dass ausgerechnet hier das letzte TV-Duell zwischen Trump und Clinton stieg. Aber anders als bei einem guten Boxkampf überwiegt hier die Freude, dass es jetzt vorbei ist. Und die Aussicht auf einen Rückkampf macht Angst.
Christoph Elzer |
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Trump oder Clinton? Diese Frage spaltet eine ganze Nation.
DPA Trump oder Clinton? Diese Frage spaltet eine ganze Nation.

Die USA, per Selbstdefinition die größte anzunehmende Demokratie, haben sich in den vergangenen Monaten des Präsidentschafts-Wahlkampfs von ihrer schlimmsten Seite gezeigt. Ein tief gespaltenes Land, in dem die Bürger – dank des fragwürdigen Zwei-Parteien-Systems – sich für das kleinere von zwei Übeln entscheiden müssen.

Auf der einen Seite ein offen rassistischer Sexist mit einem fast schon chronischen Hang zur Unwahrheit und auf der anderen Seite eine Karriere-Politikerin, die für ihren Aufstieg bereit ist, sämtliche Vorschriften zu missachten und massiv auf Unterstützung aus dem Großkapital setzt. Aber genauso wenig, wie die Schlammschlacht mit dem Duell Trump/Clinton anfing - zu allererst kamen ja die peinlichen innerparteilichen Selbstzerfleischungen im Vorwahlkampf - wird sie mit diesem Zweikampf enden. Das steht nach dem TV-Duell in der Nacht auf Donnerstag fest.

Eklat bei TV-Duell - Trump spekuliert über Wahlbetrug

Trump wird diese Wahl verlieren. Das wissen alle Wahlbeobachter, alle Meinungsforschungsinstitute und offenbar auch "The Donald" selbst. Nur noch ein Wunder (also ein gigantischer neuer Skandal) könnte Clintons Triumph am 8. November verhindern. Dementsprechend geht Trump jetzt schon in die Offensive für den Kampf nach dem Wahlkampf.

Eigentlich müsste nach der Wahl die oberste Priorität sein, die Spaltung des Landes aufzuheben, doch Trump wird sie weiter vorantrieben. Völlig unerheblich, ob er seine abstrusen Verschwörungstheorien wirklich selber glaubt, oder ob er einfach nur skrupellos ist: Seine zahlreichen Andeutungen der letzten Tage und nun im TV-Duell werden dazu führen, dass die USA bis weit ins neue Jahr hinein nicht zur Ruhe kommen. Denn seine Anhänger werden dann ja nicht einer verlorenen Wahl nachtrauern, sondern ein vermeintlich erlittenes Unrecht bekämpfen wollen. Allein dieser eine Moment während der Debatte macht daher deutlich, wie wenig charakterlich geeignet Donald Trump ist, das verantwortungsvolle Amt des US-Präsidenten zu übernehmen.

Dass seine Gegenspielerin nur unwesentlich besser ist, ist das große Drama dieser Wahl. Auf Twitter gab es unlängst den Wettbewerb, eine traurige Geschichte in drei Worten zu erzählen. Die meiste Zustimmung erhielt der Beitrag "Trump or Clinton".

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