US-Großoffensive: Tausende Marines greifen Taliban an

Im Süden Afghanistans hat die bisher größte Militäraktion unter US-Präsident Barack Obama begonnen. Ziel ist es, die Unruhe-Provinz Helmand von Aufständischen zu befreien. 4000 GIs sind im Einsatz.
von  Abendzeitung
US-Marines bei der Landung in der afghanischen Provinz Helmand
US-Marines bei der Landung in der afghanischen Provinz Helmand © ap

KABUL - Im Süden Afghanistans hat die bisher größte Militäraktion unter US-Präsident Barack Obama begonnen. Ziel ist es, die Unruhe-Provinz Helmand von Aufständischen zu befreien. 4000 GIs sind im Einsatz.

Das US-Militär hat in der Nacht zum Donnerstag in der südafghanischen Provinz Helmand eine Großoffensive gegen die radikalislamischen Taliban gestartet. Nach Angaben des Pentagons sind an dem Einsatz gegen die Taliban in der südafghanischen Provinz Helmand fast 4000 amerikanische Soldaten und etwa 650 afghanische Sicherheitskräfte beteiligt. Ziel sei es, die Ortschaften im Helmand-Tal von Aufständischen zu befreien.

Im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan haben zeitgleich Kampfhubschrauber der pakistanischen Streitkräfte Verstecke militanter Islamisten angegriffen und dabei mindestens 28 Aufständische getötet. Die Angriffe erfolgten nur wenige Stunden nachdem im Bezirk Khyber ein regierungsfreundlicher Stammesältester und seine beiden Leibwächter niedergeschossen worden waren. Unter den getöteten Aufständischen war nach Militärangaben auch ein regionaler Befehlshaber der Islamisten.

Helmand soll auf Dauer gehalten werden

Bei der Aktion der US-Streitkräfte handelt es sich um die erste größere Militäroffensive im Rahmen der neuen Afghanistan-Strategie von Präsident Barack Obama. Die Soldaten sollen eine Reihe von Stützpunkten errichten und in Helmand bleiben, berichtete der US-Fernsehsender NBC. Ziel sei, langfristig die Sicherheitslage in der Provinz zu verbessern und Stabilität zu schaffen, damit die Bevölkerung eine legitime Regierung einsetzen könne, sagte ein Militärvertreter dem Sender.

Den Angaben zufolge entsandten die USA während der vergangenen beiden Monate rund 8500 Marineinfanteristen, die so genannten Marines, nach Helmand. Nach der neuen Strategie des US-Präsidenten sollen die US-Truppen in Afghanistan um insgesamt 21.000 Soldaten verstärkt und ein neues Schwergewicht auf die zivile und wirtschaftliche Hilfe gelegt werden.

Schlechtere Sicherheitslage

Obama räumt dem Kampf gegen die Taliban in Afghanistan und im benachbarten Pakistan Vorrang vor dem Krieg im Irak ein, wo sich die US-Truppen am Dienstag bereits aus den Städten und Dörfern zurückzogen. Den eher glücklosen US-Kommandeur in Afghanistan, David McKiernan, wechselte Obama inzwischen gegen General Stanley McChrystal aus, einen Spezialisten für verdeckte Militäroperationen. Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich zusehends. Allein in der ersten Juni-Woche wurden nach den Worten des Kommandeurs der US-Truppen im Nahen und Mittleren Osten, General David Petraeus, mehr als 400 Angriffe von Aufständischen verzeichnet. Das sei die höchste Zahl seit der von den USA geführten militärischen Niederschlagung des Taliban-Regimes 2001. Im Juni vergangenen Jahres habe man wöchentlich noch etwas weniger als 250 Taliban-Angriffe gezählt, im Januar 2004 seien es weniger als 50 pro Woche gewesen, sagte ein Sprecher des Vier-Sterne-Generals. (dpa/AP/nz)

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