US-Diplomatin Nuland erhält nach EU-Beschimpfung Rückendeckung
Berlin - Auch der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko nimmt die US-Europabeauftragte in Schutz. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (CDU), warf derweil Russland vor, Europäer und Amerikaner gegeneinander ausspielen zu wollen.
"Sie hat sich entschuldigt, und damit ist das auch gut", sagte Mißfelder der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag). In Washington gehöre Nuland zu den besten Europakennern. Ihr Satz sei kein Beleg für eine Kluft in der Ukraine-Politik, "sondern wohl eher eine Sache des täglichen Politikmanagements, wo schon mal Reibungen entstehen", fügte der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanischen Beziehungen hinzu.
In einem abgehörten Telefonat, dessen Mitschnitt inzwischen im Internet steht, sagt Nuland zum US-Botschafter in der Ukraine: "Fuck the EU". Die Episode wirft ein weiteres Schlaglicht auf das schwierige Verhältnis zwischen den USA und der EU.
Klitschko schreibt in einem Beitrag in der "Bild"-Zeitung (Samstag), Nuland sei "etwas raus gerutscht, was sie sicherlich so nicht meint". Vielmehr solle man sich fragen: "Wie kann es sein, dass Vermittler und Botschafter abgehört und ihre Telefonmitschnitte im Internet zur Propaganda verwendet werden?"
Wie die USA macht Brok dafür Russland verantwortlich. "Der Trick Amerikaner und Europäer durch abgehörte Telefonate aufeinander zu hetzen, ist die alte russische Art der Desinformationspolitik. Darauf dürfen wir jetzt nicht reinfallen", sagte Brok der Zeitung "Die Welt" (Samstag). Die EU müsse Besonnenheit zeigen, "auch wenn es einen gewissen Ärger über die Äußerungen der hohen US-Diplomatin gibt".
Linkspartei-Chef Bernd Riexinger sprach hingegen von einem "Tabubruch mit unabsehbaren Folgen". "Niemand sagt uns, dass die Amerikaner nicht morgen einen Mitschnitt von Merkel im Netz lancieren", sagte er den "Ruhr Nachrichten" (Samstag). "Ich warne vor einem neuen, kalten Spionagekrieg."