Untreue-Verdacht: NPD-Politiker festgenommen
Die Staatsanwaltschaft hat gegen den NPD-Schatzmeister Erwin Kemna Haftbefehl erlassen. Er soll mehrere hunderttausend Euro für sich selbst ausgegeben haben.
Der Bundesschatzmeister der rechtsextremen NPD, Erwin Kemna, soll mindestens 627.000 Euro aus der Parteikasse abgezweigt und veruntreut haben. Kemna wurde am Donnerstagmorgen in seiner Geschenkboutique im münsterländischen Ladbergen festgenommen, er habe keinen Widerstand geleistet, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Münster, Hans-Jochen Wagner.
Kemna soll das Geld in 65 Transaktionen zwischen Anfang 2004 und Juni 2007 veruntreut haben. Das Landeskriminalamt hatte ein Jahr lang ermittelt, nachdem eine Bank eine Verdachtsanzeige wegen Geldwäsche erstattet hatte. Das Amtsgericht Münster habe am 31. Januar Haftbefehl gegen Kemna erlassen, hieß es.
Am Donnerstag schlugen 85 Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft zu. Neben dem Wohnhaus und der Firma von Kemna in Ladbergen wurden weitere Gebäude in Lengerich (Münsterland) und Osnabrück, die NPD-Parteizentrale in Berlin und ein Standort eines NPD-nahen Verlages in Riesa durchsucht.
Kemna habe sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er soll demnächst dem Haftrichter vorgeführt werden. Mögliche Zusammenhänge mit Parteispenden an die NPD bezeichnete Peter Obdensteinen vom Landeskriminalamt in Düsseldorf als Spekulation.