Union will größere Truppe am Hindukusch
«Wir sind dort, um den Export von Terror zu verhindern», sagt der CDU-Politiker Lamers. Deshalb will seine Partei noch mehr Soldaten nach Afghanistan schicken. Die Planungen des Verteidigungsministers sollen vor der Sommerpause öffentlich gemacht werden.
Die Unionsfraktion im Bundestag unterstützt Überlegungen des Bundesverteidigungsministeriums, mehr Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan zu entsenden. Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Karl Lamers (CDU), sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung», das Truppenkontingent von derzeit 3500 Soldaten sei auf Dauer zu niedrig, um den operativen Herausforderungen des Mandats gerecht zu werden.
Es gehe darum, dem Verteidigungsministerium einen größeren Spielraum einzuräumen, damit etwa bei einem Kontingentwechsel nicht die Mandatsobergrenze verletzt würde, erklärte Lamers. Zudem stelle die Bundeswehr ab Juni im Norden eine schnelle Eingreiftruppe - eine Aufgabe, die bislang von Norwegen wahrgenommen wurde. «Eine neue Qualität des Einsatzes wird es aber nicht geben», betonte der Verteidigungsexperte. Lamers schloss nicht aus, dass Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) noch vor der Sommerpause konkrete Zahlen für die zukünftige Truppenstärke nennen werde, die dann im Rahmen der Mandatsverlängerung im Herbst vom Bundestag beschlossen werden könnten. Der Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Nato beklagte: «Die meisten Deutschen wollen nicht mehr Soldaten am Hindukusch, sondern am liebsten gar keine.» Es gebe ein ernstes Kommunikationsproblem, meinte Lamers. «Offensichtlich sind die Terrorcamps von Osama bin Laden in Vergessenheit geraten. Wir sind dort, um den Export von Terror zu verhindern.» Durch den Wiederaufbau des Landes werde zudem versucht, den «Taliban den Nährboden zu entziehen, damit sie nicht wieder an die Macht gelangen können.» Lamers warnte: «Ein Scheitern in Afghanistan würde die Axt an die Wurzel der Nato legen.» (AP)