Grüne wollen nach Sondierungen mit Union intern beraten

Die vorerst letzte Sondierungs-Konstellation ist die zwischen Grünen und der Union. CDU-Chef Armin Laschet findet, man könne inhaltliche Differenzen überbrücken. Die Grünen geben sich vorsichtiger.
dpa |
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Robert Habeck, Armin Laschet, Annalena Baerbock und Markus Söder treten nach dem Sondierungsgespräch vor die Presse.
Robert Habeck, Armin Laschet, Annalena Baerbock und Markus Söder treten nach dem Sondierungsgespräch vor die Presse. © Michael Kappeler/dpa
Berlin

Nach dem Abschluss einer ersten Reihe von Sondierungsgesprächen hat die Grünen-Spitze nun interne Beratungen angekündigt, wie es weitergehen soll.

Die Grünen und auch die FDP würden nun sicherlich die Gespräche insgesamt in ihren Gremien bewerten, sagte Grünen-Chef Robert Habeck am Dienstag nach dem Sondierungsgespräch von Union und Grünen in Berlin. In dem Gespräch seien mögliche Schnittmengen ausgelotet worden, es habe aber auch Trennendes gegeben. "Heute und morgen" solle nun intern abgeglichen werden, was möglich sei. Grünen-Chefin Annalena Baerbock stellte Entscheidungen, wie es weitergeht, für die nächsten Tage in Aussicht.

Baerbock betonte, es sei ein konstruktives und ernsthaftes Gespräch mit der Union gewesen. In gesellschaftspolitischen Bereichen lägen Grüne und Union eher weiter auseinander, in anderen Bereichen gebe es dagegen gemeinsame Anliegen, etwa bei den Themen Digitalisierung und ökologische Transformation.

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet sprach von einem offenen Austausch und hält Gegensätze für überwindbar. Ein Jamaika-Bündnis könne eine Breite in der Gesellschaft haben, die es möglich mache, das Land zu modernisieren und voranzubringen, machte Laschet am Dienstag in Berlin nach den ersten Beratungen von Union und Grünen über ein mögliches gemeinsames Regierungsbündnis deutlich.

Laschet: Gegensätze überwindbar

Laschet sprach von einer guten Atmosphäre und einem offenen Austausch. Es seien auch Gegensätze deutlich geworden. Es sei aber nicht so, dass Gegensätze nicht überwindbar seien. Dies müsste man vertiefen, das würde sich lohnen. Entscheiden würden dies aber FDP und Grüne. Die Union sei bereit für ein Bündnis.

Mit dem Treffen Union/Grüne etwas mehr als eine Woche nach der Bundestagswahl endet eine erste Runde von getrennten Sondierungsgesprächen. Zunächst hatten vergangene Woche Grüne und FDP miteinander gesprochen. Am Sonntag beriet dann die SPD-Spitze nacheinander mit FDP und Grünen, um die Chancen für ein gemeinsames Regierungsbündnis auszuloten. Am Sonntagabend hatte es ein Treffen der Union mit der FDP gegeben.

Die Grünen streben eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP an, schließen aber auch ein Bündnis mit Union und FDP nicht aus. Die FDP zeigt sich der Union zugeneigt, hat sich allerdings bislang nicht festgelegt. Eine Jamaika-Koalition - benannt nach den Flaggenfarben Schwarz, Gelb, Grün - gilt als einzige Chance für Unionskanzlerkandidat Armin Laschet, für die Union doch noch das Kanzleramt zu retten.

Vor dem gemeinsamen Sondierungsgespräch hatten führende Grüne der Union mangelnde Diskretion vorgeworfen. Es sei in allen Runden Vertraulichkeit vereinbart worden, sagte der politische Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, am Dienstag im RTL/ntv-"Frühstart".

"Dass man dann die Kommunikation über die "Bild"-Zeitung betreibt, wirft kein gutes Licht auf die Zustände in der Union", sagte Kellner, der dem zehnköpfigen Sondierungsteam der Grünen angehört. Es sei "auffällig", dass aus dem einzigen Sondierungstreffen der Union - dem mit der FDP am Sonntag - etwas bekannt geworden sei. "Das hat uns schon schwer irritiert." Auf die Frage, ob er sich vor den heutigen Gesprächen von Grünen und Union Sorgen mache, ob alles geheim bleibt, sagte er: "Ja, die Sorge habe ich."

© dpa-infocom, dpa:211005-99-481816/14

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2 Kommentare
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  • Heide Fröttmaninger am 06.10.2021 19:30 Uhr / Bewertung:

    Jamaika-Koalition mit Laschet?
    Also bitteschön, keine Macht den Drögen!!!

  • Der wahre tscharlie am 05.10.2021 16:20 Uhr / Bewertung:

    Ist eigentlich schon mal jemanden aufgefallen, wie oft Söder mit seinem Mapperl unterm Arm in den Medien zu sehen ist? Körpersprachlich echt interessant.

    Ich will nur hoffen, dass es zu keiner Jamaika-Koalition kommt. Dann wäre der Markenkern der Grünen kaputt. Denn das Sagen hätte dann Söder und Laschet wäre nur Bundeskanzler. Siehe CSU/FW.
    Und nicht zu vergessen, wie sich Söder über die Grünen nach der Landtagswahl geäußert hat.

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