Unicef: Erste Gruppe löst sich auf

Nach dem Rücktritt der Politikerin Simonis als Vorsitzende von Unicef Deutschland wird auch in der Politik der Ruf nach Reformen bei dem Kinderhilfswerk laut. Die Basis hat schon reagiert - und eine erste Regionalgruppe aufgelöst.
von  Abendzeitung
Die deutsche Unicef-Zentrale in Köln
Die deutsche Unicef-Zentrale in Köln © dpa

Nach dem Rücktritt der Politikerin Simonis als Vorsitzende von Unicef Deutschland wird auch in der Politik der Ruf nach Reformen bei dem Kinderhilfswerk laut. Die Basis hat schon reagiert - und eine erste Regionalgruppe aufgelöst.

Nach dem Rücktritt von Heide Simonis als Vorsitzende von Unicef Deutschland wird nun auch in der Politik der Ruf nach Reformen bei dem Kinderhilfswerk laut. Entsprechend äußerten sich im Berliner «Tagesspiegel» Bundestagsabgeordnete, die das Parlament in das Unicef-Komitee entsandt hat. Die Vertreterin der Unionsfraktion, Anke Eymer (CDU), forderte höhere Transparenz und strukturelle Veränderungen in der Zusammenarbeit von Vorstand und Komitee. Die von der Linksfraktion entsandte Monika Knoche kritisierte, dass das Komitee lediglich schmückendes Beiwerk sei, aber keine Kontrollrechte habe.

Auch in der Unicef-Zentrale werden die Entwicklungen in Deutschland kritisch beäugt. «Wir sind besorgt wegen des Imageschadens für Unicef», sagte die Sprecherin des Genfer Hauptquartiers der Organisation, Veronique Taveau, der «Financial Times Deutschland». Sie hoffe auf eine schnelle Lösung, damit wieder ungestört gearbeitet werden könne. Der amtierende Vorsitzende des deutschen Unicef-Komitees, Reinhard Schlagintweit, kündigte in der Zeitung als Konsequenz aus den Vorwürfen Änderungen in der Geschäftsstelle und bei der Arbeit des Vorstandes an.

5000 Dauerspender steigen aus

Die Unicef-Regionalgruppe Niederrhein löst sich bereits auf, wie ihr Leiter Herbert Schröders der «Rheinischen Post» sagte. «Wir hatten 20 Mitarbeiter, von ihnen werden 15 ganz aufhören und fünf zu Nachbargruppen gehen.» Schröders hatte die Gruppe vor 25 Jahren gegründet. Eine Sprecherin der Kölner Zentrale sagte der Zeitung, Unicef habe in den vergangenen Wochen rund 5000 Dauerspender verloren.

Simonis, die frühere Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, war am Samstag wegen unüberbrückbarer Differenzen zum übrigen Unicef-Vorstand zurückgetreten. Am Montag wurde der Vorwurf laut, der Vorstand habe einen kritischen Bericht von Wirtschaftsprüfern zur Verwendung von Spendengeldern geschönt. Unicef wies die Anschuldigung zurück. Die Schwimmerin und Unicef-Repräsentantin Sandra Völker trennte sich von der Organisation. Simonis forderte eine Änderung der Satzung, um die von den Wirtschaftsprüfern festgestellten Mängel abzustellen. (dpa)

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