Unicef: 10.000 Kinder in Syrien getötet

Kinder, die gezwungen werden, Enthauptungsvideos anzuschauen. Jugendliche, die nicht mehr schlafen, weil sie erlebt haben, wie nahe Verwandte getötet wurden. Unicef möchte das Leid der Kinder lindern - nur mangelt es an Geld.
New York/Berlin - Der blutige Konflikt in Syrien wird für immer mehr Kinder zum bitteren Überlebenskampf. Vier Jahre nach Beginn des Aufstandes in dem arabischen Land sind nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerkes (Unicef) bereits rund 14 Millionen Kinder und Jugendliche in der Region direkt oder indirekt von diesem Konflikt betroffen. Das sind mehr Kinder und Jugendliche als derzeit in Deutschland leben.
Laut Unicef wurden in den vergangenen vier Jahren dort mindestens 10.000 Kinder getotet. 5,6 Millionen Madchen und Jungen in Syrien seien in einer akuten Notsituation, bis zu zwei Millionen sogar ganz oder zeitweise von jeglicher Hilfe abgeschnitten.
Der Jahrestag des Syrienkonflikts sei ein "Jahrestag der Unmenschlichkeit", sagte der Geschäftsführer von Unicef in Deutschland, Christian Schneider, am Donnerstag in Berlin. Die Leiterin von Unicef in Syrien, Hanaa Singer, sagte, die Resonanz auf den jüngsten Hilfsappell für Syrien sei bislang gering. Sie hoffe, auf weitere Zusagen bei einer Geberkonferenz Ende März in Kuwait. "Wir schätzen, dass wir in diesem Jahr 297 Millionen US-Dollar (rund 280 Mio Euro) für unsere Operationen in Syrien brauchen werden, davon sind bisher erst drei Prozent eingegangen", erklärte Singer.
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Für die Operationen in der gesamten Konfliktregion veranschlagt Unicef dieses Jahr 903,5 Millionen Dollar. Bereits 2014 hatte Unicef wegen fehlender Finanzmittel nicht alle Hilfsprojekte umsetzen können. Singer sagte: "Unsere Prioritäten sind sauberes Wasser, Schulbildung und Hilfe für traumatisierte Kinder." Deutschland und die USA sind für die Arbeit von Unicef in Syrien, im Irak und in den Nachbarstaaten, die Flüchtlinge aufgenommen haben, die wichtigsten Geberländer. Humanitäre Hilfe allein könne zwar keinen Krieg beenden, räumte Daniela Schadt, die Schirmherrin von Unicef in Deutschland, ein. "Sie brauchen Hoffnung, damit Hass und Gewalt nicht auch ihre Zukunft beherrschen", sagte die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck. "Wir sollten uns nicht an diese Situation in Syrien gewöhnen", fügte sie hinzu.