Unfug mit Kalkül

"Für Seehofer ist die Herdprämie ein Faustpfand in der Koalition." AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über den Streit ums Betreuungsgeld.
von  Angela Böhm
"Seehofer will sich mit dem Betreuungsgeld die Stimme der jungen Eltern erkaufen."
"Seehofer will sich mit dem Betreuungsgeld die Stimme der jungen Eltern erkaufen." © dpa

Der Streit um das Betreuungsgeld wird zur unendliche Geschichte. Seit gut fünf Jahren gibt’s immer wieder Streit um den Herzenswunsch der CSU. Gestoppt hat die Herdprämie noch keine(r). Schon Ursula von der Leyen hat sich damals als Familienministerin die Zähne daran ausgebissen. Ihrer Nachfolgerin Kristina Schröder geht’s nicht besser.

Die Kanzlerin ist zwar froh über jeden, der mit dem Herd noch was anzufangen weiß und nicht die Tiefkühlpizza an der Tanke holt und in die Mikrowelle steckt. Eine Anhängerin der Herdprämie war sie aber noch nie. Trotzdem hat sie die Bayern-Kröte immer wieder geschluckt. Ob im Koalitionsvertrag 2009 oder beim Steuer-Entlastungspaket im vergangenen November. Da hat auch die FDP immer mitgemacht, obwohl auch sie das Betreuungsgeld „fragwürdig“ findet.

Aber Horst Seehofer setzt es bei allen Verhandlungen als Faustpfand ein – und durch. Auch wenn in seiner eigenen Partei fast alle führenden Frauen nichts davon halten, aber vor dem Parteichef eingeknickt sind. Selbst die Wirtschaft ist dagegen.

Das stört Seehofer alles nicht. Er will sich damit die Stimme der jungen Eltern erkaufen. In Bayern betreuen zwei Drittel ihre Kinder in den ersten Lebensjahren daheim. Die freuen sich sicher über die 100 Euro im Monat, ist sein Kalkül. Egal, wie oft noch darüber gestritten wird und eh längst alle Argumente auf dem Tisch liegen, die beweisen, dass diese Geldverteilung reiner Unfug ist.

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