UN-Sondertribunal verkündet Urteil gegen Taylor

Historischer Tag für die internationale Justiz: Das UN-Sondertribunal zu Sierra Leone verkündet heute das Urteil gegen den liberianischen Ex-Diktator und mutmaßlichen Warlord Charles Taylor.
dpa |
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Addis Abeba/Den Haag - Wird er schuldig gesprochen, wäre der 64-Jährige das erste afrikanische Staatsoberhaupt, das von einem internationalen Gericht zur Verantwortung gezogen wird. Taylor ist in elf Punkten angeklagt, darunter Mord, Vergewaltigung, Rekrutierung von Kindersoldaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Er soll in dem rund ein Jahrzehnt dauernden blutigen Bürgerkrieg im Nachbarland Sierra Leone in den 1990er Jahren seine Position missbraucht haben, um dort die brutale Rebellentruppe "Revolutionäre Vereinigte Front" (RUF) mit Waffen auszurüsten. Als Gegenleistung hat Taylor laut Staatsanwaltschaft wertvolle Diamanten aus den Minen Sierra Leones erhalten.

Das Verfahren fand aus Sicherheitsgründen nicht in Freetown sondern in Den Haag statt und war im Juni 2007 eröffnet worden. Die Anklage ließ 94 Zeugen aufmarschieren, darunter Prominente wie die US-Schauspielerin Mia Farrow, Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela und das britische Top-Model Naomi Campbell. Sie hatte 1997 nach einem Benefiz-Dinner in Kapstadt Diamanten geschenkt bekommen, die von Taylor stammen sollen. Die Verteidigung rief 21 Menschen in den Zeugenstand. Auch Taylor selbst trat als Zeuge auf. Er plädiert in allen Anklagepunkten auf unschuldig.

Der Prozess war im März 2011 nach den Schlussplädoyers beider Seiten zu Ende gegangen. Seither mussten die Richter rund 50 000 Seiten mit Zeugenaussagen lesen und 1520 Beweisstücke untersuchen. Ihre Entscheidung wollen sie am Donnerstagvormittag verkünden.

Je nachdem wie das Urteil ausfällt, wird erwartet, dass entweder die Verteidigung oder die Anklage Berufung einlegen werden. Wird Taylor schuldig gesprochen, soll das Strafmaß zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Er müsste eine eventuelle Haftstrafe in Großbritannien absitzen.

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