UN-Sicherheitsrat fordert Waffenruhe im Gazastreifen - Kämpfe gegen weiter

Ungeachtet eines Aufrufs des Weltsicherheitsrats zur sofortigen Waffenruhe sind die Kämpfe im Gazastreifen am Freitag unvermindert weitergegangen. Israel griff in der Nacht mehr als 30 Ziele in dem Küstenstreifen an, militante Palästinenser schossen erneut Raketen auf den Süden Israels ab.
von  Abendzeitung
Israelische Soldaten operieren im Gazastreifen
Israelische Soldaten operieren im Gazastreifen © dpa

JERUSALEM/NEW YORK - Ungeachtet eines Aufrufs des Weltsicherheitsrats zur sofortigen Waffenruhe sind die Kämpfe im Gazastreifen am Freitag unvermindert weitergegangen. Israel griff in der Nacht mehr als 30 Ziele in dem Küstenstreifen an, militante Palästinenser schossen erneut Raketen auf den Süden Israels ab.

Ein Hamas-Sprecher erklärte, seine Gruppe sei an der UN-Resolution nicht interessiert, da sie ihre Forderungen nicht berücksichtige. Nach langem Ringen einigte sich der UN-Sicherheitsrat in New York am Donnerstagabend auf die Gaza-Resolution. Für den Entschluss stimmten 14 der 15 Mitglieder des höchsten UN-Gremiums, die USA enthielten sich.

Die Staatengemeinschaft bringt darin ihre Sorge über die Eskalation der Gewalt und das Leid der betroffenen Menschen zum Ausdruck. Gefordert wird ein unverzüglicher, dauerhafter Waffenstillstand, der zu einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen führen soll. Die UN-Mitgliedstaaten werden aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass der illegale Waffenschmuggel unterbunden und die Grenzübergänge wieder geöffnet werden. Ausdrücklich verurteilt wird jegliche Gewalt gegen Zivilpersonen. Hilfsorganisationen müssten ungehindert Zugang zum Gazastreifen erhalten, hieß es weiter.

Der Abstimmung voraus gingen drei Tage intensiver Verhandlungen zwischen den Ministern mehrerer arabischer Staaten sowie der westlichen Veto-Mächte USA, Großbritannien und Frankreich. US-Außenministerin Condoleezza Rice erklärte, die USA stünden voll und ganz hinter den Zielen der Resolution. Sie hätten sich der Stimme enthalten, weil sie es für wichtig hielten, die Ergebnisse der ägyptischen Vermittlung abzuwarten.

Palästinensischer Außenminister „nicht glücklich“

Der palästinensische Außenminister Riad Malki reagierte zurückhaltend auf die Gaza-Resolution. Im Hinblick auf die Enthaltung der USA sagte er, er habe mit einem Ja aller 15 Ratsmitglieder gerechnet und sei „nicht glücklich“. Die Palästinenser befürchten seinen Worten zufolge, dass Israel einen Waffenstillstand hinauszögern und seine Angriffe ausweiten könnte.

Die israelische UN-Botschafterin Gabriels Schalew ging nicht direkt auf die Forderung des Sicherheitsrates nach einer sofortigen Waffenruhe ein. Sie sagte, das Ende der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen sowie des Waffenschmuggels sei Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden. Die Verantwortung für die aktuelle Situation liege bei der Hamas. Israel habe keine andere Wahl, als sich zu verteidigen. Die israelische Führung wollte am Freitag über das weitere Vorgehen beraten.

Hamas-Sprecher Osama Hamdam im Libanon sagte dem Sender Al Arabija, die UN-Resolution berücksichtige nicht die Forderungen seiner Bewegung. Ein weiterer Hamas-Sprecher rief die Palästinenser zur Mobilisierung gegen Israel auf.

Hamas meldet Angriff auf Wohnhaus

Bei den israelischen Angriffen in der Nacht zum Freitag wurde nach Hamas-Angaben ein fünfstöckiges Wohnhaus zerstört. Sieben Menschen seien dabei getötet worden, darunter ein Kind. In einem weiteren Angriff kamen zwei Hamas-Kämpfer ums Leben. Insgesamt stieg die Zahl der palästinensischen Opfer seit Beginn der israelischen Offensive vor 13 Tagen auf rund 760. Auf israelischer Seite wurden 13 Tote gemeldet.

Eine israelische Panzergranate im Gazastreifen tötete auch eine Ukrainerin. Die Frau ist nach palästinensischen Angaben die erste Ausländerin, die seit Beginn der Offensive ums Leben kam. Sie war mit einem palästinensischen Arzt verheiratet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag mitteilte. Auch ihr zweijähriger Sohn sei bei dem Angriff am Donnerstag östlich der Stadt Gaza getötet worden. (AP)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.