UN-Gesandter:Weihnachten existiert Ost-Aleppo nicht mehr
Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, warnt vor einer völligen Zerstörung von Ost-Aleppo im syrischen Bürgerkrieg.
Berlin/Damaskus - Im syrischen Bürgerkrieg warnt der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, vor einer völligen Zerstörung von Ost-Aleppo. Wenn das Bombardement so weitergehe wie derzeit, dann "wird es zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr geben", sagte de Mistura der "Süddeutschen Zeitung".
Er habe den Eindruck, dass die syrische Führung dort eine beschleunigte militärische Entscheidung anstrebt. Im belagerten Osten der umkämpften syrischen Stadt Aleppo sind nach seinen Angaben schätzungsweise 255 000 Menschen eingeschlossen.
Den Regierungstruppen könne es zwar gelingen, die Rebellengebiete in Ost-Aleppo zu übernehmen, "wenn es fast zerstört ist", sagte de Mistura. In diesem Fall drohe aber eine "große Tragödie für die Menschen", und es würde "Zehntausende Flüchtlinge geben, die sich Richtung Türkei bewegen". De Mistura hatte am Wochenende versucht, eine Waffenruhe für Ost-Aleppo zu erreichen, das Regime von Präsident Baschar al-Assad habe jedoch abgelehnt.
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Selbst wenn es der Regierung gelinge, Ost-Aleppo zurückzuerobern, könne der Konflikt nur durch eine politische Lösung dauerhaft beigelegt werden, betonte der Sondergesandte. Andernfalls befürchte er "für die nächsten Jahre einen fortgesetzten Guerillakrieg in den ländlichen Gebieten sowie Autobomben in den Städten".
Die humanitäre Lage in den Rebellengebieten von Aleppo spitzt sich immer weiter zu. "Die Lebensmittelvorräte im östlichen Teil der Stadt gehen zur Neige", sagte die Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Ingy Sedky, der Deutschen Presse-Agentur.
Mangelnde Versorgung mit dem Nötigsten
Viele Grundnahrungsmittel seien entweder sehr teuer oder gar nicht mehr auf den Märkten zu kaufen, erklärte sie weiter. Auch die Ölvorräte seien in vielen Vierteln auf einen kritisch niedrigen Stand gesunken, so dass die Menschen keinen Strom mehr hätten.
Die Rettungsorganisation Weißhelme berichtete, die Lage werde jeden Tag schlechter. "Die Vorräte an Mehl für die Menschen reichen noch für 15 Tage", sagte Ibrahim al-Hadsch von den zivilen Rettungshelfern. "Auch fast alle medizinischen Vorräte gehen zu Ende. Die Menschen sind verzweifelt und besorgt wegen der nächsten Tage."
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