UN erklären höchste Nothilfestufe für Jemen
New York - Die Nothilfe soll zunächst sechs Monate gelten. Die Stufe 3 wurde bisher nur für drei andere Staaten ausgerufen: Syrien, Irak und Südsudan. Im Jemen auf der Arabischen Halbinsel kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten gegen Anhänger von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis haben große Teile des armen Landes unter Kontrolle gebracht und den Staatschef abgesetzt. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition bombardiert die Rebellen seit Ende März regelmäßig aus der Luft.
Kämpfe und Luftangriffe haben großen Schaden angerichtet. Tausende Menschen wurden getötet oder verletzt. Die UN erklärten, 21,1 Millionen Menschen - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung - bräuchten Hilfe von außen. 13 Millionen hätten nicht ausreichend zu essen und 9,4 Millionen nicht genügend Trinkwasser.
Weil auch die Abwasserversorgung zusammengebrochen sei, hätten sich bereits Krankheiten wie Malaria und Denguefieber ausgebreitet. Das Gesundheitssystem sei kurz vor dem Kollaps, sagte der Sprecher. 160 Einrichtungen wie Krankenhäuser und Ambulanzen seien geschlossen. Es fehle am Nötigsten, selbst an Treibstoff für Hilfstransporte.
Saifallah Al-Schami, führender Vertreter der Rebellen, erklärte, die Huthis unterstützten immer humanitäre Hilfsmaßnahmen. "Wir begrüßen auch jede bedingungslose humanitäre Waffenruhe", sagte er. Ein Sprecher des mit den Huthis verfeindeten "Volkswiderstands" warf den Rebellen hingegen vor, sie verhinderten, dass Hilfe von außen die notleidenden Menschen im Land erreiche.
Die Nothilfestufe 3 bedeutet nicht automatisch, dass bestimmte Prozesse in Gang gesetzt werden. Es soll aber alle Mitgliedsstaaten aufmerksam machen, dass es sich um eine Krise handelt, die von mehreren UN-Organisationen zugleich bekämpft werden muss.