UN: Äthiopien-Bürgerkrieg nimmt "katastrophale Ausmaße" an

In Äthiopien marschieren Rebellen auf die Hauptstadt Addis Abeba zu. Hunderttausende hungern - nun warnt die UN vor einer Ausweitung des Konflikts in dem ostafrikanischen Land.
dpa |
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Eine Äthiopische Militärparade steht auf dem Meskel-Platz in Addis Abeba während einer von der Regierung organisierten Demonstration gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF).
Eine Äthiopische Militärparade steht auf dem Meskel-Platz in Addis Abeba während einer von der Regierung organisierten Demonstration gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). © Uncredited/AP/dpa
New York

Angesichts der Gewalt-Eskalation in Nordäthiopien warnen die Vereinten Nationen vor einem sich ausbreitenden Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land.

"Dass Äthiopien in einen sich ausweitenden Bürgerkrieg versinken könnte, ist nur allzu real", sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, am Montag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Der Konflikt in der nördlichen Region Tigray habe katastrophale Ausmaße angenommen. "Die Kämpfe bringen die Zukunft des Landes und seiner Bevölkerung sowie die Stabilität der Region am Horn von Afrika in den letzten Tagen in große Unsicherheit."

Konflikt seit etwa einem Jahr

Der Konflikt zwischen der äthiopischen Regierung und Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) währt seit etwa einem Jahr. Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Der Vielvölkerstaat, der lange als Stabilitätsanker der Region galt, droht durch die Kämpfe zu zerfallen, die Zentralregierung ist geschwächt.

Regierungschef und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed war 2018 an die Macht gekommen mit dem Versprechen, Äthiopien zu reformieren. Er entmachtete die TPLF, die das Land 25 Jahre lang dominiert hatte. Im Herbst 2020 führte die TPLF eigenmächtig Wahlen in ihrer Hochburg Tigray durch und griff kurz danach eine Militärbasis an. Der Regierungschef begann eine brutale Militäroffensive mit der Hilfe des Nachbarlandes Eritrea.

Doch viele hochrangige Offiziere der Armee liefen zur TPLF über, wodurch die Rebellen schnell große Erfolge erzielen konnten. Seit Anfang August hat sich der Konflikt von Tigray auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) rückt die TPLF auf die Hauptstadt Addis Abeba vor. Im gesamtem Land wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Regierungschef Abiy steht international stark in der Kritik. Ihm werden Kriegsverbrechen und eine de facto Blockade Tigrays vorgeworfen. Der Konflikt hat den Norden des Landes in eine schwere humanitäre Krise gestürzt.

© dpa-infocom, dpa:211108-99-918937/3

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