Umfragewerte im Keller: Die Problempartei SPD

Kennen Sie Dietmar Nietan? Oder Aydan Özoguz? Ute Vogt vielleicht? Die Drei gehören zur Bundesparteispitze der SPD. Womit ein Problem der Partei schon geklärt wäre: Sie hat keinen Müntefering, keinen Clement mehr, nicht mal einen Schröder oder Lafontaine und einen Brandt oder Wehner schon gar nicht.
Der augenfällige Mangel an populären Leitfiguren ist freilich nur eines der Probleme, die zum Umfragenabsturz geführt haben.
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Ausgerechnet in einer Zeit, in der man sich um den sozialen Frieden in Deutschland wieder sorgen kann oder muss, geht die SPD den Bach runter. Das ist bitter.
Der SPD fehlt eine Perspektive
Originär sozialdemokratische Themen wie Gerechtigkeit und Solidarität, Chancengleichheit und gerechte Bezahlung werden seit Jahren auch von anderen Parteien eingenommen. Die SPD macht da die gleiche Erfahrung wie die Grünen, die eine Delle erlitten, sobald auch die Etablierten plötzlich ökologische Themen für sich entdeckt hatten. Aktuell wäre die Rentenlücke gewiss ein gutes Thema für die SPD – doch ausgerechnet die hat sie (in der Ära Schröder) selbst verschuldet.
Der GroKo-Juniorpartner, dem Bundeskanzlerin Angela Merkel geschickt die Themen abgreift und den ohnehin spärlichen Ruhm gleich mit, hat keine gute Perspektive. Für eigene Akzente fehlt es der SPD-Spitze offenbar an Kreativität. Darum ist es ein Hohn, wenn Generalsekretärin Barley jammert, man solle Kritik nicht immer bei jenen abladen, die in der SPD die Verantwortung trügen. Bei wem denn sonst? An der Einfalls- und Mutlosigkeit der Sozialdemokraten von heute ist Kurt Schumacher gewiss nicht schuld.