Umfrage:Konflikt zwischen Briten und Kontinent zu Brexit

Eine aktuelle Umfrage hat einen tiefen Graben zwischen Briten und vielen Kontinentaleuropäern bei den Austrittsverhandlungen offenbart. Die Mehrheit der Briten hofft der Erhebung des Instituts YouGov zufolge nach ihrem Brexit-Votum auf Milde bei den Austrittsverhandlungen.
von  dpa

London/Brüssel - Deutsche, Franzosen und weitere Europäer bleiben jedoch mehrheitlich hart.

53 Prozent der Befragten in Großbritannien gaben bei der Befragung an, die EU solle sich großzügig zeigen - die Briten seien schließlich weiterhin Nachbar und wichtiger Handelspartner. In Deutschland und Frankreich sind jedoch 53 Prozent der Befragten der Meinung, das austrittswillige Land solle besser keine Gefallen erwarten. Eine gegenteilige Meinung vertraten deutlich weniger, denn bis zu 20 Prozent der Bürger in diesen drei Ländern waren unentschieden. YouGov befragte zudem Bürger in Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen.

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23 Prozent der deutschen Teilnehmer finden, dass die EU den Briten gar kein Freihandelsabkommen anbieten sollte. Dass ein Handelsabkommen zwischen der Staatengemeinschaft und dem Vereinigten Königreich nur zustande kommen sollte, wenn EU-Bürger weiterhin auch in Großbritannien leben und arbeiten können, gaben 45 Prozent an. Bei den Briten verlangen laut Umfrage 43 Prozent der Briten ein Freihandelsabkommen ohne das Recht auf Freizügigkeit für EU-Bürger.

Die Mehrheit der Deutschen würde der Umfrage zufolge in der EU bleiben, käme es hierzulande zu einem Referendum. 59 Prozent gaben an, sie würden bei einer Abstimmung für den Verbleib Deutschlands in der Staatengemeinschaft votieren. Gegen die EU würde sich demnach ein Viertel der Befragten entscheiden. Auch die Umfrageteilnehmer in Frankreich, Dänemark, Schweden und Finnland sprachen sich überwiegend für einen Verbleib ihrer Länder in der EU aus.

Skepsis und Pessimismus

In Großbritannien bleibt die Meinung hingegen weiterhin gespalten: Beide Seiten erhielten bei der Befragung 45 Prozent. Am Brexit-Wahlabend selbst hatte YouGov kurz nach Schließung der Wahllokale eine Umfrage veröffentlicht, in der sich eine Mehrheit für einen Verbleib in der EU abzeichnete - doch das Ergebnis sah letztlich anders aus.

In der aktuellen Umfrage beurteilt eine Mehrheit der Bürger die Aussichten der EU eher skeptisch. In Deutschland schätzen rund 48 Prozent der Teilnehmer die Zukunft ziemlich bis sehr pessimistisch ein. Nur 41 Prozent stehen der Lage eher positiv gegenüber. Damit haben die Bundesbürger unter den befragten Europäern noch die optimistischste Sicht. In Frankreich sehen 26 Prozent die Zukunft der EU positiv, in Finnland 35 Prozent. In Großbritannien bewerteten zwei Drittel der Befragten die Aussichten eher negativ.

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