Umfrage zeigt: Politisches Engagement ist sexy

Politik ist verstaubt und langweilig? Keineswegs. Politische Ansichten für jede dritte Person ein entscheidender Faktor für Attraktivität. Das zeigt eine Umfrage unter jungen Menschen.
von  Maximilian Neumair
Für jeden Dritten 18- bis 34-Jährigen sind gegensätzliche politische Ansichten ein Trennungsgrund.
Für jeden Dritten 18- bis 34-Jährigen sind gegensätzliche politische Ansichten ein Trennungsgrund. © Imago

Die Frage, wo bei der Bundestagswahl das Kreuzchen landet, dürfte in den vergangenen Wochen auch bei Dates häufiger gestellt worden sein. Ein Drittel der unter 18- bis 34-Jährigen geben nichts mehr auf das No-Go von Politik beim ersten Date.

Ganz im Gegenteil: Ihnen ist es sogar wichtig, die politischen Ansichten ihres Partners bereits in den ersten Wochen des Kennenlernens zu erfahren. Das hat eine von der Dating-Plattform Bumble beauftragte Umfrage des Marktforschungsinstituts Sapio zwischen im Dezember 2024 und Januar 2025 ergeben.

Besonders anziehend ist, wer sich gegen Rassismus und Sexismus engagiert

Politik ist verstaubt und langweilig? Von wegen! Bestimmte politische Ansichten sind sexy. Und für jede dritte Person (35 Prozent) ein entscheidender Faktor für die Attraktivität.

Frauen und Männer finden demnach vor allem anziehend, wer sich gegen Rassismus und Sexismus engagiert und sich für Menschenrechte und Tierschutz einsetzt. Die Psychologin und Bumble-Expertin Nicole Engel erklärt das so:

"Interessen und Werte wie der Einsatz gegen Rassismus, Sexismus oder für Tierschutz gelten als attraktiv, da sie Empathie, moralische Integrität und ein Gerechtigkeitsstreben signalisieren." Alles Eigenschaften, die wiederum relevant für tiefe, respektvolle Beziehungen seien.

Bei Männern spielen Umweltschutz und die Wohnungskrise eine Rolle

Bei den Top Fünf gibt es aber auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Für Frauen ist die Unterstützung ihrer Rechte wichtig, etwa beim Thema Abtreibung, und der Einsatz für ihre Sicherheit. Sie finden laut Engel anziehend, wenn Männer sich für solche Themen engagieren, da es eine Bereitschaft zu Beziehungen auf Augenhöhe zeigt.

Bei Männern spielen Umweltschutz und Bewusstsein für die Wohnungskrise eine Rolle bei der Partnerwahl. Das signalisiere Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht, was Männer an Frauen anziehend fänden, erklärt Engel.

Für 18- bis 34-Jährige beeinflusst Politik selbst das Dating

Vor allem Frauen (78 Prozent) wünschen sich, dass ihre Partner ihre gesellschaftlichen Werte und Überzeugungen teilen, bei Männern sind es 56 Prozent. Gegensätzliche politische Ansichten, die ein Partner in einer Beziehung entwickelt, wären für ein Drittel der Befragten sogar ein Trennungsgrund. Zwei junge Linke, von denen einer nach rechts abdriftet, würden ihre Beziehung also wohl eher nicht retten können.

Für 18- bis 34-Jährige ist nicht nur relevant, wie der andere politisch denkt, sondern auch die Politik selbst beeinflusst das Dating: 95 Prozent geben an, dass ihre Zukunftssorgen Einfluss darauf haben, wen und wie sie sich kennenlernen. Steigende Lebenshaltungskosten, Sorgen über die nationale Sicherheit, den Wohnungsmarkt sowie die Klima- und Energiepolitik beschäftigen viele.

Besonders für Frauen steht Stabilität im Fokus: 59 Prozent legen großen Wert auf emotional verlässliche Partner mit klaren Lebenszielen.

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