Ukraine: Vitali Klitschko will Präsident werden

In der Ukraine hat Boxweltmeister Vitali Klitschko seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Mai erklärt. Seine Chancen werden als verhalten eingestuft.
von  AZ
Vitali Klitschko auf der Sicherheitskonferenz 2014 in München
Vitali Klitschko auf der Sicherheitskonferenz 2014 in München © dpa

In der Ukraine hat Boxweltmeister Vitali Klitschko seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Mai erklärt

Kiew - In der Ukraine hat Boxweltmeister Vitali Klitschko seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Mai erklärt. Er werde bei dem Urnengang am 25. Mai antreten, sagte Klitschko am Dienstag. "Ich bin überzeugt, dass wir die Prinzipien und Spielregeln in der Ukraine komplett ändern müssen, wir müssen die Gerechtigkeit wiederherstellen." Der 42-jährige Vorsitzende der Udar-Partei war einer der Anführer der Protestbewegung gegen Präsident Viktor Janukowitsch, der nach wochenlangen blutigen Protesten am Samstag vom Parlament abgesetzt wurde.

Auch die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko will offenbar bei der Wahl kandidieren. Die "Bild"-Zeitung berichtete am Dienstag, Timoschenkohabe gegenüber Vertretern ihrer Partei gesagt, "definitiv" bei der Wahl antreten zu wollen. Die 53-Jährige war bei der Präsidentenwahl 2010 gegen Janukowitsch angetreten, ihm aber knapp unterlegen. Anschließend wurde sie in einem international als politisch motiviert betrachteten Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Am Samstag kam sie im Zuge des politischen Umsturzes aus dem Gefängnis frei.

Dr. Eisenfaust chancenlos?

Der 42-jährige Vitali Klitschko ist international vor allem als erfolgreicher Boxer bekannt. Seit 2012 sitzt er als Fraktionschef der Partei Udar (Schlag) im Parlament in Kiew. In seiner Heimat Ukraine verbinden viele Menschen mit „Dr. Eisenfaust“ die Hoffnung auf eine weitere Westanbindung der Ex-Sowjetrepublik. Der 2,02-Meter-Hüne hatte erklärt, sogar Präsident des zweitgrößten Flächenstaats Europas werden zu wollen. Nach dem jüngsten Machtwechsel wird er in den Medien auch als möglicher Außenminister gehandelt. Kritiker werfen ihm vor, er habe kein Konzept. Beobachter halten Klitschkos Einfluss für begrenzt.

Der Osteuropa-Experte Ewald Böhlke sieht den Oppositionspolitiker und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko gegenüber der ehemaligen ukrainischen Premierministerin Julia Timoschenko in
der Defensive. "Herr Klitschko hat da gar keine Chance gegen sie.  Timoschenko ist Champion im politischen Boxen, Klitschko ist Champion im sportlichen Boxen," sagte der Direktor des Berthold-Beitz-Zentrums in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik am Montag in der phoenix-Sendung Unter den Linden ab. "Sie kann im oligarchischen System blendend umgehen mit den entsprechenden politischen Intrigen."

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