Ukraine feiert Unabhängigkeitstag mit Militärparade
Überschattet vom blutigen Konflikt mit Separatisten im Osten des Landes hat die Ukraine den 23. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit gefeiert. Im Beisein von Oberbefehlshaber und Präsident Petro Poroschenko begann am Sonntagmorgen in Kiew eine Militärparade.
Kiew - Mindestens 1500 Soldaten und 49 Einheiten schwerer Armeetechnik sollten an der Waffenschau im Zentrum der Hauptstadt teilnehmen. Die Ukraine wolle keinen Krieg, sagte Poroschenko in einer kurzen Rede. "Wir wählen den Frieden!", betonte der Staatschef.
Zahlreiche Zuschauer standen bei Sommerwetter nahe dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan), auf dem es im Winter Demonstrationen für eine Westintegration der Ukraine gegeben hatte. Die Prachtstraße Kreschtschatik war festlich in den Nationalfarben Gelb und Blau geschmückt. Die Parade gilt auch als Demonstration der Stärke im Konflikt der prowestlichen Regierung mit prorussischen Aufständischen. Die damalige Sowjetrepublik Ukraine hatte am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit von Moskau erklärt.
Die Waffenschau ist wegen der blutigen Kämpfe im Osten und in Zeiten knapper Staatskassen nicht unumstritten. Es handele sich aber um eine "Geste zur Unterstützung der kämpfenden Einheiten im Osten", nicht um eine Siegesparade, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew. Auch in der Hafenstadt Odessa war eine Militärparade geplant.
Bei neuen heftigen Gefechten in der Separatistenhochburg Donezk beschädigten Granaten ein Krankenhaus und eine Leichenhalle. Von Opfern war zunächst nichts bekannt. Die Aufständischen teilten mit, bei einer Gegenoffensive etwa 5000 Angehörige von Regierungseinheiten und 30 Panzer eingekesselt zu haben. Dafür gab es aber zunächst keine unabhängige Bestätigung.