Überraschender Machtwechsel in Sri Lanka

Sri Lankas Präsident Rajapaksa wollte seine Popularität als Sieger im blutigen Bürgerkrieg gegen tamilische Rebellen für eine neue Amtszeit nutzen. Er hat sich verkalkuliert.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Maithripala Sirisena ist zum neuen Präsidenten von Sri Lanka gewählt worden.
dpa Maithripala Sirisena ist zum neuen Präsidenten von Sri Lanka gewählt worden.

Colombo - Der seit zehn Jahren regierende Präsident von Sri Lanka hat überraschend die Wahlen verloren. Mahinda Rajapaksa räumte die Niederlage nach Angaben seines Sprechers ein.

"Der Präsident hat denjenigen, die ihn unterstützt haben, gedankt und gesagt, dass er die Entscheidung des Volkes akzeptiert", sagte der Sprecher, noch bevor das Ergebnis offiziell vorlag.

Wahlsieger ist demnach der bisherige Gesundheitsminister Maithripala Sirisena (63). Er sollte nach Medienberichten noch am Freitag vereidigt werden. Er hatte die wachsende Machtfülle Rajapaksas kritisiert und demokratische Reformen angekündigt. Einer seiner ersten großen Auftritte dürfte die Begrüßung von Papst Franziskus sein. Er wird am Dienstag in Colombo erwartet.

Die Stimmenauszählung war einen Tag nach dem Wahlgang noch im Gange. Nach Angaben von Fernsehsendern lag Sirisena nach vorläufigen Ergebnissen mit 53 Prozent der Stimmen vor Rajapaksa mit 46 Prozent. Mehrere weitere Kandidaten hatten sich aufstellen lassen.

Sirisena war jahrelang ein enger Mitarbeiter Rajapaksas. Im November brach er überraschend mit seinem Chef, um bei den Wahlen gegen ihn anzutreten. Rajapaksa wertete dies als schweren Vertrauensbruch.

Rajapaksa war als Favorit in die Wahl gegangen. Er hatte stets großen Rückhalt in der Bevölkerungsmehrheit der Sinhalesen. Dreiviertel der 20 Millionen Einwohner des Inselstaates sind Sinhalesen. Sie halten Rajapaksa zugute, dass er den jahrzehntelangen Bürgerkrieg gegen tamilische Rebellen 2009 beendete und die Wirtschaft ankurbelte. Forderungen nach einer internationalen Untersuchung möglicher Menschenrechtsverletzungen beim Militäreinsatz gegen die Rebellenorganisation der Tamilen (LTTE) lehnte er stets ab.

Sirisena hat versprochen, das Parlament zu stärken und die Macht zu dezentralisieren. Er unterstützt die Forderungen nach einer internationalen Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.