Kommentar

TV-Duell zwischen Merz und Scholz: Schnarchend sachlich

Eine Debatte zwischen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) ist genauso aufregend wie sie klingt. Sie gibt aber Hoffnung, dass sachliche Debatten noch möglich seien, kommentiert AZ-Politikchefin Natalie Kettinger.
von  Natalie Kettinger
Sowohl Kanzler Scholz als auch sein Herausforderer Merz sind irritiert ob des Vorstoßes Trumps. Bis auf wenige Ausnahmen ging es in der Debatte wenig emotional zu.
Sowohl Kanzler Scholz als auch sein Herausforderer Merz sind irritiert ob des Vorstoßes Trumps. Bis auf wenige Ausnahmen ging es in der Debatte wenig emotional zu. © Kay Nietfeld/dpa

"Nur die beiden, da wäre ein Tatort spannender", hat Linke-Chef Jan van Aken mit Blick auf das TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz zur Sonntags-Primetime gesagt – und er hatte recht. Spannend oder gar nervenaufreibend war das Gespräch wirklich nicht.

Das lag auch daran, dass dem Kanzler und seinem Herausforderer viel zu wenig Möglichkeit zur direkten Interaktion gegeben wurde. Trotzdem machen diese 90 Minuten gepflegter Langeweile und Erwartbarkeiten Hoffnung.

TV-Duell: Sachlich, aber langweilig

Vor allem in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinanderdriftet, die AfD im Bundestag feixend einem Antrag der Union zur Mehrheit verhilft, und Hunderttausende gegen den Rechtsruck auf die Straße gehen.

Denn dieses Duell hat gezeigt, dass zwischen den Parteien der Mitte weiterhin ein Austausch von Argumenten möglich ist, ohne sich gegenseitig persönlich zu beschädigen – sachlich, aber eben nicht ganz so mitreißend.

Was allerdings auch daran liegen mag, dass sich Union und SPD demnächst vermutlich in einer Koalition zusammenraufen müssen. "Du, Herr Bundeskanzler", würde dann aber wohl nicht mehr Merz zu Scholz sagen, wenn Zweiterer überhaupt noch dabei wäre.

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