TV-Debatte: Jetzt treten die Republikaner an
Zur Vorbereitung auf die erste TV-Debatte im amerikanischen Vorwahlkampf ging Donald Trump erstmal golfen. Über Politik wollte er bei einem Besuch in Schottland eigentlich gar nicht sprechen, aber ein paar Kommentare konnte er sich am Ende dann doch nicht verkneifen.
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Als US-Präsident werde er „die Welt vereinen“, sagt Trump. Ein Mann mit Zielen. Seine Bemerkungen geben einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sich bei der ersten TV-Debatte der Republikaner heute Früh Mitteleuropäischer Zeit abspielen könnte.
Der milliardenschwere Unternehmer hat sich mit seinen reißerischen Bemerkungen nicht nur an die Spitze der Umfragen bei den republikanisch neigenden Wählern gesetzt, sondern ist dank seiner spitzen Zunge auch der neue Medienliebling. Kaum ein Tag vergeht ohne Trump-Titelzeile. Die Aufregung um Hillary Clintons E-Mails war gestern – Trump beherrscht die Schlagzeilen.
Ob der Marktschreier allerdings auch eine echte politische Diskussion überlebt, muss sich erst noch zeigen. Als Gewinner könne er in Cleveland dann vom Platz gehen, wenn er überzeugende Argumente liefert, ohne zu feindselig zu klingen, meint die „New York Times“. Er müsse sich als seriöse Stimme gegen das Establishment der neun weiteren Kandidaten behaupten, die anders als der quer einsteigende New Yorker Investor früh Karrieren als Berufspolitiker begannen. Allen voran wäre da Jeb Bush, Ex-Gouverneur von Florida sowie Sohn und Bruder zweier ehemaliger Präsidenten.
Trotz seines massiven Finanzierungsapparats – Bush kommt schon jetzt auf Spenden von mehr als 114 Millionen Dollar – hat er das Ruder bisher kaum an sich reißen können. Ein Liebling alteingesessener Konservativer bleibt er trotzdem.
Wenn die zehn nach Ergebnissen aus fünf nationalen Umfragen ausgewählten Top-Kandidaten sich in die rhetorische Kneifzange nehmen, dürfte vor allem spannend werden, wie das Duell zwischen Trump (23,2 Prozent Zustimmung) und Bush (12,8) ausgeht.
Auch Wisconsins Gouverneur Scott Walker hat mit 10,6 Prozent Zustimmung der Wähler einen Platz in der zweistündigen Debatte sicher. Arkansas’ Ex-Gouverneur Mike Huckabee, der äußerst konservative Tea-Party-Mann Ben Carson sowie die Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Rand Paul kommen in die Top 10. Auch New Jersey Gouverneur Chris Christie schafft knapp den Sprung in die Debatte.
Ein „narrensicherer“ Plan zum Sieg über den Islamischen Staat
Allzu sehr kann Trump sich in den voraussichtlich weniger als zehn Redeminuten der Haupt-Debatte nicht in politischen Fachfragen verheddern. Dennoch werden die Moderatoren des Senders „Fox News“ versuchen, ihn aus der Reserve zu locken.
„Bislang ist er mit stürmischer Kritik und pauschalen Verallgemeinerungen davongekommen“, sagt Wahlkampfberater Kevin Madden der „New York Times“. Wird er gar seinen heimlichen, angeblich „narrensicheren“ Plan zum Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat erläutern müssen? Dass ein echtes politisches Streitgespräch schnell zum Bremsklotz für die Trump’sche Tour de Force werden könnte, zeigten zuletzt seine verwirrenden Kommentare zum Umgang mit Migranten: Alle Einwanderer ohne Papiere sollten abgeschoben werden, sagte er im CNN-Interview.
Die „guten“ sollten dann durch einen „beschleunigten Prozess“ wieder ins Land gelassen werden und legal in den USA leben können - aber nicht als Bürger. „Ich will sie aussiedeln. Ich will sie wieder rein holen und sie legal bleiben lassen. Aber sie müssen legal hier sein.“ Nicht wenige US-Kommentatoren kratzten sich am Kopf.