Tunesier geben Stimme bei Stichwahl um Präsidentenamt ab

Medienmogul Karoui oder Verfassungsrechtler Saied? In Tunesien greifen bei einer Stichwahl zwei ungewöhnliche Kandidaten nach dem Präsidentenamt. Das Land steht vor einer ungewissen Zukunft.
dpa |
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Medienmogul Nabil Karoui posiert für die Kameras, nachdem er in Tunis seine Stimme abgegeben hat.
Khaled Nasraoui/dpa/dpa 2 Medienmogul Nabil Karoui posiert für die Kameras, nachdem er in Tunis seine Stimme abgegeben hat.
Kais Saied (M), ein ehemaliger Juraprofessor, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab.
Khaled Nasraoui/dpa/dpa 2 Kais Saied (M), ein ehemaliger Juraprofessor, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab.

Tunis - Vier Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Tunesien sind die beiden führenden Kandidaten erneut in einer Stichwahl gegeneinander angetreten.

Am Sonntagmittag lag die Wahlbeteiligung in dem nordafrikanischen Land nach Angaben der Oberen Unabhängigen Wahlbehörde Isie bei 17,8 Prozent. Rund 7,2 Millionen registrierte Wähler waren dazu aufgerufen, an einer der rund 4500 landesweiten Wahllokale ihre Stimme abzugeben. Wann das Wahlergebnis feststeht, ist noch unklar.

In der Wahl treten zwei politische Außenseiter gegeneinander an: der Juraprofessor und Verfassungsrechtler Kais Saied und der Medienmogul Nabil Karoui. Karoui saß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Korruption in Untersuchungshaft, kam nach einer Beschwerde gegen die Haft aber auf freien Fuß. Die etablierten Parteien des Landes waren bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl abgestraft worden. Die Wahllokale sollten um 18 Uhr (Ortszeit) schließen.

Tunesien hatte nach dem sogenannten Arabischen Frühling 2011 tiefgreifende demokratische Reformen eingeleitet. Das Land kämpft aber mit großen wirtschaftlichen Problemen und hoher Arbeitslosigkeit. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist groß. Bei der ersten Runde der Wahl gaben nur 45 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimme ab. Der Wert lag weit unter dem der vorangegangenen Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren. Damals gaben knapp 63 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimmen ab.

Vergangenen Sonntag hatten die Tunesier auch ein neues Parlament gewählt, dabei gingen die moderaten Islamisten der Ennahda-Partei erneut als stärkste Kraft hervor. Ennahda kam nach vorläufigen Ergebnissen auf 23,9 Prozent der abgegebenen Stimmen und ist damit auf ein Bündnis mit anderen Parteien angewiesen, um Tunesien regieren zu können. Auf dem zweiten Platz landete Karouis neugegründete Partei "Kalb Tounes" (Herz Tunesiens) mit 17,5 Prozent. Dem Land steht eine schwierige Regierungsbildung hervor.

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