Tunesien: Präsidentenrede löst Jubel aus

Er stellt das Ende seiner Amtszeit in Sicht und verspricht Preissenkungen: Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali sprach am Donnerstag im Fernsehen. Zuvor gesperrte Internetseiten sind wieder erreichbar.
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Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali
dpa Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali

PARIS - Er stellt das Ende seiner Amtszeit in Sicht und verspricht Preissenkungen: Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali sprach am Donnerstag im Fernsehen. Zuvor gesperrte Internetseiten sind wieder erreichbar.

Im von blutigen Unruhen erschütterten Tunesien hat Präsident Zine el Abidine Ben Ali mit neuen Versprechungen Hoffnungen auf eine politische Wende im Land geweckt. Ben Ali kündigte unter anderem Preissenkungen an und stellte für 2014 das Ende seiner mittlerweile 23-jährigen Präsidentschaft in Aussicht. Nach Augenzeugenberichten gingen am Donnerstagabend in der Hauptstadt Tunis zahlreiche Menschen trotz des Ausgehverbots auf die Straße, um die Ankündigungen des 74-jährigen Staatsoberhaupts zu feiern.

Hupkonzerte und Freudenschreie hallten durch die Nacht. Die Sicherheitskräfte, die in den vergangenen Tagen oft brutal eingeschrittenen waren, blieben im Hintergrund.

In seiner dritten Fernsehansprache innerhalb weniger Wochen hatte Ben Ali unter anderem die Verbilligung der Grundnahrungsmittel versprochen. Außerdem hatte er mehr Demokratie und die Aufhebung der Internetzensur angekündigt. Bereits kurz nach der Rede waren zuvor gesperrte Onlineseiten wie YouTube wieder erreichbar.

Die Proteste, die sich ursprünglich gegen die hohe Arbeitslosigkeit richteten, hatten zuletzt immer mehr auf das Regime Ben Alis gezielt, der das Mittelmeerland seit 1987 autoritär regiert. Nach Angaben von Menschenrechtlern kamen bisher mindestens 66 Menschen ums Leben. Viele wurden von Sicherheitskräften bei Demonstrationen erschossen.

Am Donnerstag war nach Berichten französischer Medien mit dem 60 Kilometer südlich von Tunis gelegenen Badeort Hammamet erstmals auch ein touristisches Zentrum von den Unruhen betroffen. Mehrere Läden seien geplündert und eine Polizeiwache zerstört worden, berichtete der Sender Europe1. Hotels seien aber nicht angegriffen worden.

Wegen der Unruhen hat das Auswärtige Amt in Berlin von Reisen in das nordafrikanische Urlaubsland abgeraten. Reiseveranstalter schätzen, dass sich etwa 10 000 deutsche Touristen in Tunesien aufhalten.

dpa

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