Tumb und devot

Der Fall Mappus macht einen sprachlos. Ein Politiker, der in einer Nacht- und Nebelaktion mindestens 840 Millionen Euro Steuergelder für einen überhöhten Preis vergeudet hat; wenn nicht gar 4,5 Milliarden, wenn er sich den bescheuerten Deal einfach ganz gespart hätte. Und sich dann gestern hinstellt und erklärt, er habe alles zum Wohl des Landes getan – man schwankt zwischen Zorn und Hohneslachen.
Dabei gibt es keinerlei Hinweise, dass er sich finanziell persönlich an dem Deal bereichert hat. Das einzige, was ihn interessiert hat, war Prestige. Ein PR-Gag, um von Stuttgart 21 abzulenken. Ganz offenbar ist er aus eitlem Geltungsdrang und aus unterentwickeltem Sachverstand bei überentwickeltem Ego seinem Banker-Spezl auf den Leim gegangen. Für den Bürger ist das kaum tröstlicher, als wenn Mappus das Geld in die eigene Tasche gesteckt hätte: Von solchen Politikern möchte man nicht regiert werden.
Versagt hat auch seine Partei, die CDU. Sie hat Mappus hofiert, in der Sehnsucht nach einem neuen Franz Josef Strauß, weil er ihm in Figur und Rauflust ähnelt. Gestoppt hat ihn niemand. Es ist wie eine Karikatur, nur leider wahr: ein Politiker, der sich tumb und devot zur Marionette eines gierigen Bankers macht. Und nicht mal versteht, was daran das Problem ist.