Türkische Medien berichten knapp über Verschiebung

Türkische Zeitungen haben am Dienstag vorsichtig positiv und eher knapp über die Verschiebung des NSU-Prozesses berichtet. Für mehrere Zeitungen war die Münchner Entscheidung kein Topthema für die Titelseite
von  dpa

Istanbul – „NSU-Prozess für die Presse verschoben“, schreibt die Zeitung „Radikal“ über eine einspaltigen Meldung im Innenteil. „Neonazi-Prozess auf den 6. Mai verschoben“, berichtet die Zeitung „Milliyet“, die auf die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes verweist und sich ebenfalls gegen eine Schlagzeile auf der ersten Seite entschieden hat. „In dem Prozess wegen des schlimmsten Serienmordes in Deutschland werden fünf Richter ihren Dienst versehen“, stellt die Zeitung fest.

„Große Solidarität mit Hürriyet“, berichtete die auflagenstarke Tageszeitung „Hürriyet“ auf der Titelseite und macht damit das Angebot deutscher Medien, Berichte aus dem Gerichtssaal auch türkischen Zeitungen anzubieten, zum Topthema. „Nun ist auch der Prozess verschoben“, heißt es im Innenteil der Zeitung. „Zwei Tage vor dem Beginn der Verhandlung hat das mit dem Fall befasste Münchner Oberlandesgericht dem Prozess um drei Wochen auf den 6. Mai verschoben. (...) Die Ombudsfrau der deutschen Regierung für die NSU-Opfer, Barbara John, bewertet die Verschiebung durch das Gericht als mittlere Katastrophe.“

Die Verschiebung sei ein wichtiger Schritt, um Fehler im Akkreditierungsverfahren zu korrigieren, zitiert die Onlineausgabe von „Stargündem“ Nükhet Kivran, die Vorsitzende des Münchner Ausländerbeirates. „Ich gratuliere den türkischen Medien auch für ihr couragiertes Eintreten für das Recht auf Zugang zu den Informationsquellen“, wird Kivran zitiert.

 

 

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