Türkei zurückweisen?

Die Politikredakteurin Anja Timmermann über die Türkei als EU-Beitrittskandidat.
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"Die jungen Türken wollen all das, wofür auch die EU steht."
dpa "Die jungen Türken wollen all das, wofür auch die EU steht."

Die Türkei und wir: Kann das Land jetzt noch ein Beitrittskandidat sein? CSU-Chef Horst Seehofer war prompt zur Stelle und sagt Nein – wobei sich in der CSU noch nicht rumgesprochen hat, dass die Türkei längst nicht mehr bettelnd an der Tür kratzt, sondern mit neuem Selbstbewusstsein durchaus überlegt, ob sie noch in den Club will: Wirtschaftlich steht sie besser da als die EU-Krisenstaaten.
 

Aber: Nein wäre jetzt genau die falsche Antwort. Klar, die Bilder vom Taksim-Platz sind einer Demokratie unwürdig. Selbstverständlich ist erschreckend und indiskutabel, wenn die Regierung so brutal mit Demonstranten umgeht und ihnen sogar mit der Armee droht. Aber was wäre ein besserer Hebel als die Beitrittsoption, um eben darauf Einfluss zu nehmen? Nach dem Motto: Wir nehmen euch – aber eben nicht so. Wer die Türkei jetzt zurückstößt und sagt: Wir wollen euch nie, der erreicht nur, dass Erdogan erst recht nach Gusto herumholzt.
 

Und der verrät die Demonstranten: Natürlich würden sie in die EU passen. Die jungen Menschen, die anfangs die Bäume im Gezipark schützen wollten, hätten genauso gut vor den Bäumen im Schlossgarten von Stuttgart stehen können. All die Leute, denen es mittlerweile um viel mehr geht, um persönliche Freiheit, um ein weniger autoritäres und weniger religiöses Regime, die wollen genau die Werte, für die auch die EU steht. Genau jetzt stellt die Türkei die Weichen für ihre Zukunft.

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