Türkei marschiert in Nordirak ein

Außenminister Babacan hatte es vor ein paar Tagen angekündigt, jetzt folgten Taten: Im Kampf gegen kurdische Rebellen haben Bodentruppen der türkischen Armee die Grenze zum Nachbarland Irak überschritten. Auch die PKK verlegte Kämpfer in das Gebiet.
Türkische Soldaten sind bei einem Einsatz gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK in das Nachbarland Irak eingedrungen. Die Aktion sei am Vorabend begonnen worden und richte sich gegen Lager der PKK im Norden des Irak, teilte der Generalstab am Freitag mit. Ein Sprecher der kurdischen Sicherheitskräfte in der nordirakischen Stadt Erbil erklärte, seit Donnerstag seien 2000 zusätzliche kurdische Kämpfer («Peschmerga») in die Nähe der Grenze verlegt worden, «um sich der türkischen Armee entgegenzustellen, falls dies notwendig werden sollte».
Nach türkischen Medienberichten sind rund 10.000 Soldaten an der Aktion beteiligt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan brachen am Dienstag rund 100 Militärfahrzeuge von der Stadt Cizre in Richtung irakische Grenze auf. Zuvor habe die Luftwaffe bereits mutmaßliche Lager der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak beschossen. Der türkische Außenminister Ali Babacan hatte Anfang der Woche erklärt, die Möglichkeit einer Bodenoffensive liege auf dem Tisch. Die nun begonnene Offensive werde beendet, «sobald die geplanten Ziele erreicht sind», hieß es in der Erklärung der Streitkräfte. Mit dem Einsatz solle verhindert werden, dass der Nordirak zu einem Rückzugsgebiet für Terroristen werde. Die Türkei fliegt seit Mitte Dezember Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der PKK. Die USA und der Irak haben die Türkei aufgefordert, größere Militäroperationen in dem Gebiet zu unterlassen. Sie befürchten, dass die vergleichsweise ruhige Lage in der Region dadurch gefährdet werden könnte. (nz/AP)