Türkei: Keine Macht für Anti-Erdogan-Medien

3000 Journalisten werden zum G20-Gipfel in Antalya erwartet. Einige regierungskritische türkische Medien sind dagegen bislang nicht akkreditiert worden. Sie sprechen von «Zensur».
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Hält die Medien in seinem Land für frei: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
dpa Hält die Medien in seinem Land für frei: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.

Istanbul - Die türkische Regierung hat einige regierungskritische Medien bislang nicht oder nur begrenzt zum G20-Gipfel in Antalya zugelassen.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul teilten die Redaktionen der Zeitung "Zaman", die ihres englischsprachigen Schwesterblattes "Today's Zaman" und die der Zeitung "Sözcü" mit, sie hätten auf ihre Akkreditierungsanträge keine Antwort erhalten. Alle drei Redaktionen sprachen übereinstimmend von "Zensur".

 

Nicht alle werden zugelassen

 

Ein Sprecher der Nachrichtenagentur Cihan sagte, nur zwei ihrer Reporter seien akkreditiert worden, obwohl mehr Anträge gestellt worden seien. Die regierungskritische Zeitung "Cumhuriyet" und die Nachrichtenagentur Dogan teilten dagegen mit, ihre Reporter seien zugelassen worden. Die Frist zur Akkreditierung für den Gipfel am kommenden Sonntag und Montag lief am 31. Oktober ab. Journalisten wurden bereits vor Tagen informiert, wenn sie akkreditiert wurden.

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"Zaman", "Today's Zaman" und die Agentur Cihan stehen dem Prediger Fethullah Gülen nahe. Gülen war einst ein Verbündeter von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, ist inzwischen aber sein Erzfeind. Die Medien der Dogan-Gruppe greifen Erdogan regelmäßig an.

 

Nachrichtenchef Fatih Uygur: "In weite Bereiche übergreifende Zensur"

 

"Wir haben es mit einer umfangreichen, in weite Bereiche übergreifenden Zensur zu tun", sagte "Zaman"-Nachrichtenchef Fatih Uygur der dpa. "Das ist eine schmutzige, auch politisch nicht vertretbare Vorgangsweise. Damit ist die Türkei auf dem besten Weg, ein Dritte-Welt-Land zu werden." Ende vergangenen Monats hatten staatliche Treuhänder die Medien der Gülen-nahen Mediengruppe Koza Ipek auf Regierungskurs gezwungen.

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Die EU hatte sich am Dienstag in ihrem Türkei-Bericht besorgt über die Pressefreiheit im Land geäußert. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 149 von 180 Staaten. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hält die Medien in seinem Land dagegen für frei. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu werden 3000 Journalisten beim G20-Gipfel erwartet.

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