Trump lässt Ziele in Syrien mit Raketen beschießen

In Syrien eskaliert die Lage. Nach dem Giftgas-Angriff der syrischen Armee hat in der Nacht US-Präsident Trump Raketen auf einen Stützpunkt schießen lassen. Er will "das Schlachten" beenden.
von  AZ/dpa
Das von der US-Navy zur Verfügung gestellt Bild zeigt die USS Ross (DDG 71) am 07.04.2017 im Mittelmeer, während eine Tomahawk-Rakete abgefeuert wird. Die USA haben einen Flughafen der syrischen Armee angegriffen.
Das von der US-Navy zur Verfügung gestellt Bild zeigt die USS Ross (DDG 71) am 07.04.2017 im Mittelmeer, während eine Tomahawk-Rakete abgefeuert wird. Die USA haben einen Flughafen der syrischen Armee angegriffen. © Robert S. Price/U.S. Navy/AP/dpa

Damaskus/Washington - Als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff haben die USA einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien attackiert. Nach Angaben des Pentagons wurden 59 Raketen des Typs Tomahawk abgeschossen.

US-Präsident Donald Trump sagte am späten Donnerstagabend (Ortszeit), er habe den Luftschlag angeordnet. Er sprach von einem Akt der Verteidigung nationaler Sicherheitsinteressen. Mit dem Giftgasangriff vor wenigen Tagen, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden, habe Syrien seine internationalen Verpflichtungen und UN-Resolutionen verletzt.

"Barbarischer Akt"

Von dem nun ins Visier genommenen Flugplatz sei vor wenigen Tagen ein Angriff mit Giftgas auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Chan Scheichun ausgegangen, sagte Trump am Rande eines Treffens mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Florida. Diese Attacke sei ein "barbarischer Akt" gewesen. "Ich rufe heute alle zivilisierten Nationen auf, sich uns anzuschließen", sagte Trump.

Das Blutvergießen in Syrien müsse beendet werden. Bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff kamen Aktivisten zufolge mehr als 80 Menschen ums Leben. Der syrische Staatschef Baschar al-Assad hatte die Verantwortung für den Angriff zurückgewiesen. Trump hatte Assad bereits am Mittwoch gedroht und auch schon militärische Schritte angedeutet.

Ein Pentagon-Sprecher bekräftigte, die USA würden den Einsatz chemischer Waffen nicht tolerieren. Die Raketen wurden von Kriegsschiffen im Mittelmeer abgefeuert.

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Erste Reaktionen von Syriens Verbündetem Russland

Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion auf den US-Angriff. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, die USA hätten Russland vorab über den Angriff informiert. Außenminister Rex Tillerson verwies unabhängig davon darauf, dass es vor der Operation keine Absprache oder Koordinierung mit Moskau gegeben habe.

Am Morgen folgten dann erste Statements zum Angriff: Der russische Präsident Wladimir Putin hat das US-Bombardement gegen syrische Regierungstruppen als Angriff auf die Souveränität Syriens verurteilt. "Präsident Putin hält die amerikanischen Angriffe für eine Aggression gegen einen souveränen Staat, gegen das Völkerrecht, dazu noch mit einem erdachten Vorwand", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Die syrische Armee habe keine Chemiewaffen mehr, das habe nach der Entwaffnung auch die zuständige UN-Organisation bestätigt. Als Reaktion auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff der Syrer haben die USA in der Nacht auf Freitag einen Militärflugplatz mit Marschflugkörpern bombardiert.

Beim Angriff der USA auf den syrischen Flugplatz hat es nach offiziellen Angaben aus Damaskus "Verluste" gegeben. Genauere Angaben machte die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Freitagmorgen (Ortszeit) zunächst nicht. Aus der syrischen Armee hieß es, die USA hätten den Flugplatz Al-Schairat nahe der Stadt Homs in Zentralsyrien mit Dutzenden Tomahawk-Raketen beschossen. Der Angriff habe den Flugplatz schwer beschädigt. Die syrische Opposition lobte den US-Angriff auf den Flugplatz als "sehr wichtige Reaktion".

Lesen Sie hier: Giftgasangriff in Syrien: UN-Resolution vorgelegt

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