Trotz Waffenruhe heftige Kämpfe um Aleppo in Nordsyrien
Damaskus - Regimekräfte versuchten mit einer Offensive, die letzte Versorgungsroute der Rebellen zu kappen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag meldete. Regierungstreue Truppen haben die von Rebellen kontrollierten Gebiete nun in der heftig umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo von der Außenwelt abgeschnitten.
Route unter Feuer genommen
Die Armee und ihre Verbündeten rückten so nah an die letzte Verbindungsstraße der Regimegegner in Aleppo heran, dass sie die Route unter Feuer nehmen konnten. Die Strecke sei vollständig unterbrochen, sagte ein Sprecher der Rebellengruppe Fastakim.
Die nordsyrische Metropole ist im syrischen Bürgerkrieg das umkämpfteste Gebiet. Eine dauerhafte Blockade der Rebellengebiete Aleppos wäre ein massiver Rückschlag für die Oppositionskräfte.
Kampf um für Rebellen wichtige Straße
Aleppo ist zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition geteilt. Die umkämpfte Straße ist für den Nachschub der Rebellen in der Stadt von lebenswichtiger Bedeutung.
Sollten die Regimegegner diese Verbindung verlieren, wären die Rebellen-Gebiete Aleppos von der Außenwelt abgeschnitten. Die syrische Armee und ihre Verbündeten versuchen seit langem, diese Route in Richtung Türkei zu kappen.
Waffenruhe zum Fest des Fastenbrechens
Syriens Führung hatte am Mittwoch eine einseitige dreitägige Waffenruhe verkündet, die während der Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan bis Freitagabend dauern soll. Die oppositionelle Freie Syrische Armee (FSA) kündigte an, sie werde sich ebenfalls an die Feuerpause halten, wie die Nachrichtenseite Masar Press meldete.
Das Regime habe die Feuerpause nur vorgeschoben, sagte Mahmud al-Schami, ein Aktivist aus Aleppo, der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist ein neues Manöver des Regimes, um Vorteile zu erlangen." Sana berichtete hingegen, die Regierungskräfte seien gegen "Terroristen" vorgegangen. So bezeichnete Syriens Führung alle Rebellengruppen.
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Eine anhaltende Waffenruhe gilt als Voraussetzung für die Wiederaufnahme der ausgesetzten Genfer Friedensgespräche. Im Februar hatten sich die USA und Russland auf einen Waffenstillstand geeinigt, dieser wurde aber immer wieder gebrochen. Aus Protest gegen den Anstieg der Gewalt verließ die Opposition die Friedensgespräche.
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