Trotz Verbots demonstrieren Tausende in Minsk
Tausende Weißrussen haben in der Hauptstadt des Landes für die Freiheit und gegen den autokratischen Herrscher Lukaschenko protestiert. Die Polizei ging mit Härte gegen sie vor. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen.
Die Behörden in Weißrussland haben am Dienstag eine Demonstration der demokratischen Opposition gewaltsam aufgelöst und mehr als 80 Personen festgenommen. Mehrere tausend Menschen setzten sich über das Demonstrationsverbot am Gedenktag der Staatsgründung von 1918 hinweg und versammelten sich mit Fahnen der Europäischen Union auf einem zentralen Platz der Hauptstadt Minsk.
Nach etwa einer Stunde gingen Polizisten mit dem Schlagstock gegen die Menge vor. Mehr als 80 Demonstranten wurden nach Angaben des Innenministeriums festgenommen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah, wie eine Frau in mittlerem Alter von Bereitschaftspolizisten zu Boden geworfen und an den Haaren zu einem wartenden Polizeibus gezerrt wurde. Der Leiter der Menschenrechtsgruppe Vesna, Alis Belasky, sagte, unter den Festgenommen seien auch Ukrainer und Polen gewesen. Ein weißrussischer Zeitungsfotograf sei von Polizisten zusammengeschlagen worden. «Die Behörden nehmen ihre Zuflucht zu extremistischen Maßnahmen», sagte Oppositionsführer Anatoli Lebedko. «Sie zeigen der Welt, dass Weißrussland eine Diktatur ohne Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist.» Ein Teil der Menge formierte sich zu einem Protestmarsch und forderte in Sprechchören «Freiheit» sowie «Nieder mit Luka» - gemeint war Staatschef Alexander Lukaschenko. Die Straße wurde schließlich von Polizisten abgeriegelt, es kam zu weiteren Festnahmen. (AP)
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