Top-Terrorist Bin Laden bei US-Operation getötet

Osama bin Laden, Amerikas Staatsfeind Nummer Eins, ist tot. US-Elite-Kräfte töteten den Al-Kaida-Chef in Pakistan - knapp zehn Jahre nach dem 11. September 2001.
von  dpa

Osama bin Laden, Amerikas Staatsfeind Nummer Eins, ist tot. US-Elite-Kräfte töteten den Al-Kaida-Chef in Pakistan - knapp zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Washington/Islamabad - „Der Gerechtigkeit ist Genüge getan worden“. Mit diesen Worten verkündete US-Präsident Barack Obama den Tod von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Amerikanische Spezialkräfte spürten den meistgesuchten Mann der Welt in seinem Versteck in Pakistan auf, wo er bei einer Kommandoaktion durch einen Kopfschuss ums Leben kam.

Fast zehn Jahre hatten die USA nach den Terroranschlägen in New York und Washington bin Laden gejagt. Nach Verkündung seines Todes versammelten sich an vielen Orten Amerikaner zu spontanen Jubelfeiern.


Bilderstrecke: Osamas Blutspur über den Globus

Der Leichnam des getöteten Al-Kaida-Führers wurde auf See bestattet, wie am Montag aus US-Regierungskreisen verlautete. Genauere Angaben zum Ort wurden nicht gemacht. Ein Regierungsbeamter, der nicht genannt werden sollte, sagte, es wäre schwierig geworden, ein Land zu finden, das zur Aufnahme der sterblichen Überreste des weltweit meistgesuchten Terroristen bereit gewesen wäre. Zuvor hatten Regierungsbeamte erklärt, der Leichnam werde gemäß der islamischen Tradition behandelt. Demnach müsse der Tote innerhalb von 24 Stunden beigesetzt werden.

Obama nannte in einer Pressekonferenz wenige Einzelheiten der Operation. Er erklärte jedoch, er habe den Einsatz persönlich angeordnet. Zuvor habe er Geheimdienstinformationen erhalten, nach denen bin Laden sich in dem Versteck aufhalte. Bin Laden sei nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad bei einem Hubschrauberangriff auf ein Haus getötet worden, sagten sowohl Vertreter der USA als auch Pakistans. Demnach waren vier Helikopter an dem Einsatz beteiligt, wovon einer aber anscheinend abstürzte, nachdem vom Boden aus das Feuer eröffnet worden war.

Auch ein Sohn bin Ladens sowie drei weitere Menschen seien bei der Aktion getötet worden, sagte ein US-Vertreter, ohne den Namen des Sohnes oder der anderen Getöteten zu nennen. Nach Angaben der USA kamen bei dem Einsatz keine Amerikaner zu Schaden.

Versteck nur wenige Meter von Militärstützpunkt entfernt
 

Bin Laden habe sich in einem zweigeschossigen Gebäude nicht weit entfernt von einer pakistanischen Militärakademie versteckt gehalten. Wachen des Terrorchefs hätten vom Dach aus das Feuer eröffnet, hieß es von pakistanischer Seite. Mindestens zwei Explosionen waren in der im Nordwesten Pakistans gelegenen Stadt zu hören. Gestartet seien die Hubschrauber von einem pakistanischen Luftwaffenstützpunkt im Norden des Landes, sagte der Geheimdienstmitarbeiter.

Lange Zeit war vermutet worden, dass sich bin Laden in den Bergen entlang der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt hält. In Abbottabad ist mindestens ein Regiment der pakistanischen Streitkräfte stationiert. Die von Hügeln umgebene Stadt liegt nur wenige Stunden Fahrtzeit von der Grenzregion zu Afghanistan entfernt. Die Nachricht, dass bin Laden ausgerechnet in Abbottabad getötet wurde, wirft somit erneut die Frage auf, ob die Streitkräfte und der Geheimdienst des Landes seinen Aufenthaltsort kannten.


Bilder: So feiert Amerika den Tod Bin Ladens

Vor dem Weißen Haus feierte nach der Rede Obamas eine jubelnde Menge und schwenkte US-Flaggen und Transparente. Auch in New York versammelten sich Hunderte am Ground Zero. Als am Times Square ein Feuerwehrfahrzeug vorüberfuhr und die Sirenen einschaltete, spendete die Menge spontan Applaus. Die Vereinigten Staaten beschuldigten den Al-Kaida-Chef zahlreicher terroristischer Anschläge und setzten ein Kopfgeld in Millionenhöhe auf ihn aus.

Am 11. September 2001 hatten Al-Kaida-Terroristen insgesamt vier Passagierflugzeuge gekapert: Zwei wurden in die Zwillingstürme des WTC und eines ins Pentagon gelenkt. Eine vierte entführte Maschine stürzte bei Shanksville im US-Staat Pennsylvania ab. Dort kamen 40 Menschen ums Leben. Im Pentagon waren es 184 Tote, in New York 2.752.

Gratulation von George W. Bush

Ex-Präsident George W. Bush gratulierte seinem Nachfolger Obama nach eigenen Angaben, nachdem er vom Tod des Al-Kaida-Chefs erfahren hatte. Obama habe ihn angerufen und gesagt, dass US-Truppen bin Laden getötet hätten, teilte Bush mit. „Dieser bedeutsame Erfolg markiert einen Sieg für Amerika, für die Menschen, die nach Frieden auf der Welt streben, und für all diejenigen, die Angehörige am 11. September 2001 verloren haben“, sagte Bush. Die USA „haben eine unmissverständliche Botschaft gesandt: Egal, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird Genüge getan.“

Nach der Mitteilung vom Tod des Al-Kaida-Chefs warnten die USA ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen des Terrornetzwerks und versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft. Dazu gehöre möglicherweise auch eine vorübergehende Schließung von Botschaften und Konsulaten. Angesichts der Tötung bin Ladens könne es eine erhöhte Gefahr für Gewalt gegen Amerikaner geben, teilte das US-Außenministerium mit. US-Bürger sollten sich deshalb vorsichtig verhalten.

Merkel erleichtert

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich erleichtert über den Tod bin Ladens. Bin Laden sei verantwortlich gewesen für den Tod tausender unschuldiger Menschen. „In seinem direkten Auftrag und in seinem Namen wurde der Terror in viele Länder getragen, er richtet sich gegen Männer, Frauen und Kinder, Christen wie Muslime“, erklärte die CDU-Politikerin am Montag in Berlin. Merkel habe ihre Erleichterung US-Präsident Obama übermittelt, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Mit bin Ladens Tötung sei dem US-Militär „ein entscheidender Schlag“ gegen Al-Kaida gelungen. Zugleich rief Merkel zur Wachsamkeit auf. Die „Kräfte des Friedens“ hätten einen Erfolg errungen, besiegt sei der internationale Terrorismus damit allerdings noch nicht. „Wir alle werden wachsam bleiben müssen“, sagte sie.US-Präsident Barack Obama verkündete in einer Fernsehansprache am Sonntag (Ortszeit) in Washington den Tod des meistgesuchten Terroristen der Welt.

 

 

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