Toni Hofreiter zahlte keine Zweitwohnungssteuer
Berlin - „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt und gehört bestraft.“ So energisch äußerte sich Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter zum Prozessauftakt gegen Uli Hoeneß. Jetzt ist Hofreiter selber Steuerhinterzieher.
Seit 2005 hat der Oberbayer für seine Zweitwohnung in Berlin keine Steuer abgeführt. Am Mittwoch hatte Hofreiter 2475 Euro für den gesamten Zeitraum nachgezahlt. „Das ist ein Fehler, den ich bedauere“, sagte der Grüne. Er sei „sehr zerknirscht“, dass er die Anmeldung „einfach aus dem Auge verloren“ habe.
Ein Verstoß gegen die Meldepflicht gilt als Ordnungswidrigkeit und wird mit einer Geldstrafe bis zu 500 Euro geahndet. Für Steuerhinterziehung von 2500 Euro setzt die Oberfinanzdirektion Berlin nach einem Katalog zwischen 20 und 30 Tagessätze als Geldstrafe an. Laut „Bild“ geht der Fall an die Staatsanwaltschaft.
Co-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt lehnt Konsequenzen ab: „Er hat seinen Fehler eingestanden, ihn bedauert und sofort korrigiert, als er davon erfuhr. Für mich ist das der richtige und anständige Umgang mit diesem Fehler, und für mich hat es sich damit dann auch.“ Bei Hoeneß hatte Hofreiter noch so reagiert: Als die Bosse im Bayern-Aufsichtsrat den Steuerhinterzieher stützten, warf er ihnen eine „abstoßende Doppelmoral“ vor: „Das ist ein Skandal. Wer in Ihren Unternehmen Diebstahl begehen würde, würde rausfliegen. Wer wie Hoeneß das Gemeinwesen bestiehlt, dem wird dagegen kumpelhaft der Arm um die Schultern gelegt.“