Tiergarten: Wenn Parks zu Orten der Angst werden
Berlin - Es wäre nur ein kurzer Fußweg für Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Minister und die Abgeordneten des Bundestages. Sie könnten sich im Berliner Tiergarten mit eigenen Augen das Elend der Obdachlosen ansehen, die jungen Flüchtlinge, die sich prostituieren. Sie könnten die Drogenhändler sehen, die Spritzen auf dem Boden.
Und die Kerzen, die an eine auf dem Heimweg durch den Park ermordete Frau erinnern. Vielleicht würden sie dann das Gefühl der Unsicherheit, der Bedrohung besser verstehen, das immer mehr Bürger befällt - nicht nur in der Hauptstadt.
Natürlich liegt die Verantwortung zunächst bei den Berliner Behörden. Doch das Verschieben von Verantwortung quer über die politischen Ebenen ist für die Bürger nur spitzfindig. Der Staat als Ganzes steht in der Pflicht, rechtsfreie Zonen zu bekämpfen, wo immer sie entstehen.
Sonst droht ein nicht zu reparierender Verlust des Vertrauens in die gesamte Politik. Öffentliche Parks sollen Orte der Erholung sein - nicht der Angst.
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