Tiefensee fordert freiwilligen Verzicht auf Bonus

Ob das die Kritik an seiner Person schmälern wird? Der Verkehrsminister hat die Bahnvorstände aufgefordert, von sich aus auf die heftig kritisierten Bonuszahlung zu verzichten.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat von den Vorständen der Deutschen Bahn einen freiwilligen Verzicht auf die umstrittenen Bonuszahlungen gefordert. Der «Bild»-Zeitung sagte er: «Ich appelliere an den Vorstand der Bahn: Verzichten Sie auf den Bonus. Einvernehmen ist immer die beste Lösung.» Er räumte ein, rückgängig machen könne er die Bonuszahlungen nicht: «Ich kann das nicht anordnen. Das Aktienrecht verbietet das.»
Auf die Frage, wann er von der Bonus-Entscheidung erfahren habe, sagte Tiefensee: «Mitte September und damit viel zu spät. Im Juni hat der Personalausschuss das beschlossen, wenn ich das vorher erfahren hätte, dann hätte ich mich gegen die Boni gestellt.» Die Opposition fordert deshalb seinen Rücktritt. Für den inzwischen aufgeschobenen Börsengang sollen die Vorstandsmitglieder nach dpa-Informationen bis zu 140 000 Euro als «Event-Tantieme» erhalten. Hinzu kommt «eine Erfolgstantieme, deren Höhe von dem durch den Börsengang erzielten Erlös abhängt», heißt es im Börsenprospekt. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» wird sich der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG in der kommenden Woche mit dem Ärger um die Bonus-Zahlungen befassen. Hintergrund sei der Unmut der Vorstände über die Kritik und das Verhalten von Tiefensee. Kurz vor Bekanntwerden der Zahlen habe ein Vertrauter des Ministers Details angefordert. Das Bahn-Management vermute deshalb, dass Tiefensee selbst die Zahlen durchgestochen habe, schreibt das Magazin. Der Verkehrsausschuss des Bundestages will die Vorgänge am Mittwoch unter die Lupe nehmen und dabei den Minister befragen. (dpa)