Tibetische Mönche wegen Bombenanschlag verhaftet
Wegen der angeblichen Beteiligung an einem Bombenanschlag sind neun tibetische Mönche verhaftet worden. Der Dalai Lama rief unterdessen auf einer Konferenz dazu auf, das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert des Dialogs zu machen.
Die chinesischen Behörden neun tibetische Mönche verhaftet, denen die Verwicklung in einen Bombenanschlag vorgeworfen wird. Die Mönche aus dem Kloster Tongxia seien nach der Explosion der Bombe am 23. März vor einem Behördengebäude in der Stadt Gyanbe geflohen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstagabend. Die Agentur machte keine Angaben über Schäden und Verletzte und gab keine Erklärung, warum die Information über einen Bombenanschlag erst jetzt veröffentlicht wurde.
Ein Sprecher des Büros für öffentliche Sicherheit im tibetischen Bezirk Gongjue bestätigte, dass neun Verdächtige verhaftet worden seien. Sechs Personen werde vorgeworfen, die Bombe gelegt zu haben. Drei weitere sollen die Täter gedeckt haben. Die antichinesischen Proteste in Tibet begannen am 10. März in der Hauptstadt Lhasa. Am 14. März wurden dort mehrere hundert Geschäfte in Brand gesetzt. Nach Angaben der Behörden kamen bei den Unruhen 22 Menschen ums Leben. Die tibetische Exilregierung spricht jedoch von mindestens 140 Toten. Mehr als 1.000 Personen wurden verhaftet. China hat den Dalai Lama beschuldigt, für die Unruhen verantwortlich zu sein. Dieser hat die Tibeter jedoch zu strikter Gewaltfreiheit aufgerufen.
Jahrhundert des Dialogs
In einer Rede vor mehr als 50.000 Menschen in Seattle hat der Dalai Lama gefordert, das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert des Dialogs zu machen. Nach dem Blutvergießen im 20. Jahrhundert habe die Welt die Verantwortung zur Umkehr, sagte das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten am Samstag auf einer Konferenz über das Mitleid in Seattle. «Das Konzept der Gewaltfreiheit ist nicht nur einfach die Abwesenheit von Gewalt», sagte der Friedensnobelpreisträger des Jahres 1989. «Gewaltfreiheit bedeutet, die Probleme entschlossen und mit einer Vision anzugehen.» Vor der Rede des Dalai Lama sagte der tibetische Mönch Lama Tenzin Dhonden, dass Tibet lediglich die Selbstbestimmung anstrebe. «Die Autonomie zu gewähren, wäre gut für Tibet und auch gut für China», sagte der Mönch, auf den die Initiative zu der Konferenz zurückgeht. Dies würde aber erfordern, dass sich China zu einem ernsthaften Dialog verpflichte. (AP)
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