Terrormiliz IS im Irak auf dem Vormarsch - Kurden wollen Waffen

Die Bilanz der Luftangriffe auf die Terrormiliz IS ist gemischt. Die schwer bedrängten Kurden in Syrien melden Erfolge am Boden, im Irak bringen dagegen die IS-Kämpfer weitere Gebiete unter ihre Kontrolle. Kurden-Präsident Barsani bittet um mehr Waffen.
Washington/Kobane - Trotz der Luftangriffe westlicher und arabischer Verbündeter setzt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihren blutigen Eroberungsfeldzug im Irak fort. Die Miliz habe einige erhebliche Geländegewinne gemacht, sagte der US-Sondergesandte für den Kampf gegen den IS, General a.D. John Allen, am Mittwoch. Angesichts schwerer Kämpfe forderte Kurden-Präsident Massud Barsani mehr Hilfe des Westens, vor allem in Form schwerer und moderner Waffensysteme. "Wir brauchen Panzer, Artillerie, gepanzerte Mannschaftswagen und Antipanzerraketen", sagte der Kurden-Präsident der "Bild"-Zeitung (Donnerstag).
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"Die internationale Gemeinschaft muss die Unterstützung maximieren, damit Kobane nicht bald komplett von ISIS (ursprüngliche Bezeichnung des IS) kontrolliert wird", forderte Barsani. Bei den tagelangen schweren Kämpfen um die Stadt im Norden Syriens habe sich erneut gezeigt, dass die Terrormiliz "keine Werte kennt und keinen Respekt für die Menschheit hat".
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In Kobane hatten die Kurden am Mittwoch mit Hilfe der internationalen Koalition Boden gegen den IS gutgemacht. Nach Angaben kurdischer Aktivisten zeigten die bislang stärksten Luftschläge auf Positionen der Dschihadisten in der umkämpften syrischen Grenzstadt Wirkung.
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Das Bündnis fand einen neuen Namen für den gemeinsamen Kampf gegen den IS. Die Luftangriffe tragen nun den offiziellen Namen "Operation Inherent Resolve", übersetzt etwa "Einsatz Natürliche Entschlossenheit". Die Schläge gegen die Terrormiliz hatten am 8. August zunächst im Irak begonnen und wurden später auf Syrien ausgeweitet. Am Mittwoch meldete das US-Militär erneut insgesamt 23 Luftangriffe, die meisten davon nahe Kobane.
Die humanitäre Lage in Kobane nahe der türkischen Grenze sei dramatisch, hieß es am Mittwoch. Die syrische Regierung droht mit Gegenmaßnahmen, sollte das Anti-IS-Bündnis im Norden des Landes eine von der Türkei geforderte Pufferzone einrichten, in der auch ein Flugverbot gilt.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das Außenministerium berichtete, lehnt Damaskus ein solches Vorhaben auf syrischem Territorium unter allen Umständen ab. Damaskus werde sich nach Beratungen mit seinen Partnern notwendige Maßnahmen zum Schutz der syrischen Souveränität vorbehalten, sollte es tatsächlich dazu kommen. Die Türkei hatte im Kampf gegen den IS ein solches Gebiet vorgeschlagen. Frankreich unterstützte dies, die USA sind skeptisch. Syriens Verbündete sind in erster Linie Russland und der Iran.
Im Kampf gegen den IS äußerten westliche Staats- und Regierungschefs des internationalen Bündnisses Entschlossenheit. Frankreichs Präsident François Hollande, US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister David Cameron und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hätten in einem Schaltgespräch den Kurs gegen den IS bekräftigt, wie der Élyséepalast in Paris mitteilte.