Terror: US-Sender nennt mögliche Anschlagsziele
BERLIN - Der Berliner Fernsehturm, der Hauptbahnhof und das Hotel „Adlon“ sollen zu den Zielen von islamistischen Terroristen gehören. Das jedenfalls berichtet ein US-Sender. Doch das Bundesinnenministerium bleibt dabei: Es gibt weiterhin keine konkreten Hinweise auf Anschläge.
Ein US-Fernsehbericht über konkrete Anschlagsziele islamistischer Terroristen in Berlin ändert nach Angaben des Bundesinnenministeriums nichts an der Einschätzung der bisherigen Sicherheitslage. Es gebe weiterhin keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge, sagte Ministeriumssprecher Stefan Paris am Montag in Berlin. Die seit langem getroffenen Sicherheitsmaßnahmen würden aber weiterhin ständig überprüft.
Der US-Sender Fox News hatte unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen berichtet, mögliche Ziele in der deutschen Hauptstadt seien das Hotel „Adlon“ am Brandenburger Tor, der Fernsehturm und der Hauptbahnhof. Unklar blieb, in welchem Stadium sich die Planungen befinden sollen. Als weitere mögliche Ziele in Europa wurden der Eiffelturm und die Kathedrale Notre Dame in Paris sowie die britische Königsfamilie genannt.
Die USA hatten zuvor – offenbar nach Vernehmungen eines in Afghanistan gefangen genommenen deutsch-afghanischen Islamisten - ihren Sicherheitshinweis für Reisen nach Europa verschärft, aber nicht ausdrücklich davor gewarnt. Großbritannien verschärfte seine Hinweise für Reisen nach Deutschland und Frankreich. Frankreich sieht aber wie Berlin keine veränderte Gefährdungslage und verweist ebenfalls auf die bereits seit langem verschärften Sicherheitsmaßnahmen.
Ministeriumssprecher Paris sagte, sämtliche Hinweise würden „sehr ernst“ genommen – man gehe ihnen mit der gewohnten Intensität nach. Die Sicherheitsmaßnahmen würden permanent überprüft. Auch der Parlamentarische Innenstaatssekretär Ole Schröder (CDU) sieht keinen Anlass zur Besorgnis. „Das Ganze ist extrem vage“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag). „Es gibt keine konkreten Hinweise.“ Die Amerikaner seien schnell dabei, Warnungen herauszugeben, sagte der Staatssekretär. „Die Europäer sind da zurückhaltender.“
Seit Wochen wird ein Deutsch-Afghane von Ermittlern im US-Militärgefängnis Bagram nördlich von Kabul festgehalten. Ein Teil der Informationen zu den angeblichen Anschlagszielen soll von ihm stammen. Der Mann gehört zu einer Gruppe von Hamburger Islamisten, die im März 2009 in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gereist war, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen. Die Islamisten der sogenannten „Hamburger Gruppe“ hatten sich vor ihrem Aufbruch in der Hamburger Taiba-Moschee getroffen. Als Al-Quds-Moschee war das später umbenannte Zentrum schon Anlaufpunkt für die Todespiloten vom 11. September 2001 und ihre Komplizen.
Staatssekretär Schröder sagte, Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes verhörten den Deutsch-Afghanen nun. Ein Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes hatte bereits Zugang zu dem Deutsch-Afghanen.
dpa