Terror in Indien: Mosche stand im Blut

BOMBAY - Der ergreifende Schicksal des zweijährigen Mosche: Er lag friedlich im Bett, als die Terroristen das Chabad-Zentrum überfielen. Aber was ist mit seinen Eltern?
Unter all den schrecklichen Schicksalen in Bombay ist das des kleinen Mosche besonders ergreifend: Ein kleines Kind und es überlebte neben seinen Eltern. Die lagen blutüberströmt im jüdischen Chabad-Gemeindezentrum in Bombay.
Der kleine Mosche lag friedlich mit seinen Mama Rivka und seinem Vater Gavriel (beide 29) im Bett, als die Terroristen das Chabad-Zentrum überfielen. Das Haus wird geleitet von der ultra-orthodoxen Chabad-Bewegung. Ihre Häuser sind Refugien für jüdische Reisende in aller Welt. Es war voll von Menschen, als die Terroristen zuschlugen.
Ein Kindermädchen, sie nennt sich nur Sandra, erlebte den Überfall: „Ich versteckte mich in einer Vorratskammer“, erzählt sie der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“. Oben wurde geschossen. Zwölf Stunden war sie da, dann hörte sie in kleines Stimmchen: „Sandra! Sandra!“ „Ich hatte viel Angst,“ erzählt die Mittfünfzigerin, „aber mehr Angst hatte ich um Mosche“ – das Kind, das so herzzerreißend rief: „Ich wusste, dass er mit seinen Eltern oben war, ich hatte Angst, dass die Mörder sein Schreien hören.“ Sie nahm ihren Mut zusammen ging nach oben.
Oben im Schlafzimmer stand Mosche, weinend neben seinen Eltern. „Sie lagen in einer Blutlache,“ sagt Sandra. Sie schnappte den Kleinen und floh nach draußen. „Die Terroristen waren auf dem Dach.“ In der Angst und der Eile fand Sandra nicht die Zeit, nach den Eltern zu sehen.
Seit fünf Jahren arbeiten die Holtzbergs in dem Haus. Am Freitag stürmten indische Sicherheitskräfte das Gebäude. An diesem Tag wurde Mosche zwei Jahre alt. Was aus seinen Eltern und den anderen Bewohnern wurde, ist noch nicht klar.