Terror-Hysterie: Muslime aus Flugzeug gewiesen

Ihr harmloses Gespräch kam Mitfliegenden verdächtig vor. Auch drei Kinder darunter
WASHINGTON Die von Präsident George W. Bush geschürte Angst vor terroristischen Anschlägen trägt immer wieder erschreckende Früchte. Jetzt wurden auf dem Flughafen in Washington neun Muslime kurz vor dem Start aus der Maschine gewiesen. Der Grund: Zwei Mitreisende hatten sich beschwert, weil sie angeblich verdächtige Äußerungen gehört hatten.
Die Gruppe der Muslime, die das Flugzeug der AirTran bestiegen hatte, um nach Orlando im US-Bundesstaat Florida zu fliegen, war in lange traditionelle Gewänder gekleidet. Es handelte sich mit einer Ausnahme um in den USA geborene amerikanische Staatsbürger, darunter ein Anästhesist, ein Anwalt und drei Kinder im Alter von 7, 4 und 2 Jahren.
Eine der betroffenen Fluggäste, Kashif Irafan, sagte, sein Bruder Atif und seine Schwägerin hätten darüber diskutiert, welcher Platz an Bord wohl der sicherste sei. Sein Bruder habe sich dann ans Fenster nahe einem Triebwerk gesetzt.
Nur dadurch fühlten sich offenbar Mitreisende bedroht und sprachen zwei Sicherheitsbeamte an Bord an, die wiederum den Piloten alarmierten. Der ordnete dann an, dass die Muslime das Flugzeug verlassen mussten.
Erst später gaben Angestellte des Flughafens grünes Licht für eine Weiterreise der Gruppe in einer der nächsten Maschinen – und auf eigene Kosten. Die Bundespolizei FBI nannte die Angelegenheit ein „Missverständnis“.
Kein Wort des Bedauerns für die neun Muslime gab es von der Fluggesellschaft AirTran – im Gegenteil. Airline-Sprecher Tad Hutcheson, erklärte, der Pilot habe sich richtig verhalten.
„Letztlich haben da doch Leute etwas erzählt, was sie an Bord besser nicht gesagt hätten, und andere haben das wiederum mitbekommen. Die Leute waren nun mal zufällig Angehörige des islamischen Glaubens und entsprechend gekleidet. Es kam zur Eskalation, die Sache schaukelte sich hoch, und jeder traf seine Vorkehrungen.“