Terror GmbH & Co.: So führte bin Laden El Kaida

Osama bin Laden führte die El-Kaida wie ein Generaldirektor: Er wollte unbedingt einen neuen 11. September – in Los Angeles?
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WASHINGTON/LONDON - Osama bin Laden war ein Mann voller Pläne – voller Massenmord-pläne. Er war wie der „Generaldirektor einer Firma“, in der es aber Streit um die Strategie gab: Groß rauskommen oder klein-klein. El Kaida war wie manch normales Unternehmen. Nur das Geschäftsmodell ist anders: Der Tod möglichst vieler Menschen. Solche Details enthält der Datenschatz, der den Amerikanern bei der Tötung bin Ladens in die Hände fiel.

Eine Datenmenge „im Umfang einer kleinen Universitätsbibliothek“ liegt den Spezialisten der US-Geheimdienste vor: Fünf Computer, dazu rund 100 Datensticks und Festplatten nahmen die Navy Seals mit, als sie bin Laden im pakistanischen Abbottabad töteten. Die Sichtung ist eine Herkulesaufgabe, die Rede ist von Millionen Seiten, die aus dem Arabischen übersetzt werden müssen. „Zunächst scannen wir das Material nur auf Anschlagsziele“ sagt ein Spezialist. Konkrete Pläne sind dabei noch nicht entdeckt worden.

Wohl aber, dass bin Laden bis ins Detail in die Vorbereitung von Anschlägen involviert war. Und dass er in die Zukunft plante. Dabei kam es wohl zum Streit. Seine Unterlinge, speziell die El Kaida im Jemen, setzten auf mehrere kleinere Anschläge. Die hielt bin Laden aber für ineffektiv.

Mit großer Akribie diskutierte er die Zahl der Toten, die nötig seien, um Amerika zum Truppenrückzug aus Afghanistan oder dem Irak zu bewegen: Mindestens ein Anschlag von der Größe des 11. September war seiner Überzeugung nach nötig, um die US-Politik zu ändern – am besten zum zehnten Jahrestag. Er riet seinen Planern dabei, New York als Ziel zu vernachlässigen. Latinos oder Schwarze sollten ins Visier genommen werden, Züge seien ein lohnendes Ziel. Möglichst viele Tote solle es geben, Städte wie Los Angeles kämen in Frage. Kommuniziert hat bin Laden wohl über Datensticks. Die Spezialisten vergleichen bin Laden mit einem Generaldirektor, der dem Unternehmen die Richtung vorgibt.

Auch sonst ähnelt El Kaida einem Unternehmen, in dem die Nachfolgeregelung bereits beschlossen ist. Der Ägypter Aiman al-Zwahiri sei bereits installiert. Vor allem, weil er die Stellenbeschreibung genau trifft, die El-Kaida laut der beschlagnahmten Dokumente von ihrem Chef verlangt: „Klug“, „intelligent“, „wahrhaft“, „bescheiden“ soll er sein. Dabei aber „ein Team Player“ und „Dschihad-erfahren“.

 

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