Terror-Anschlag in Berlin: Ermordeter Lkw-Fahrer war "einer der letzten Guten!"

Berlin - Am Dienstagmorgen bestätigte Ariel Zurawski, der Besitzer der Spedition in Sobiemysl (Frankenberg), den Tod seines Angestellten. Der 37-jährige Familienvater war sein Cousin.
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Er habe ihn auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski dem polnischen Fernsehen. „Das Foto ist sehr drastisch.“ Er habe es zunächst nicht sehen wollen. „Es waren Stichwunden zu sehen.“ Außerdem habe die Polizei ihm von Schussverletzungen erzählt. Der Frau des Brummi-Fahrers sei der Anblick nicht zuzumuten gewesen. Seine Frau war demnach die letzte, die am Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr mit dem Polen gesprochen hatte. Als sie gegen 16 Uhr erneut versuchte, ihren Mann zu erreichen, reagierte er nicht mehr.
Laut Zurawski hatte der Lkw 25 Tonnen schwere Stahlkonstruktionen aus Italien geladen, die am Dienstag in Berlin entladen werden sollten. Seit Montagmittag habe der Wagen vor der Firma geparkt, für welche die Ware bestimmt war.
Der Lkw ist mit einem GPS-System ausgestattet, dessen Daten die Spedition ausgewertet hat: Demnach wurde ab 16 Uhr mehrmals versucht, den Brummi zu starten. „Es sah aus, als ob jemand geübt hätte, den Wagen zu fahren“, sagte Ariel Zurawski. Gegen 19.45 Uhr verließ der Lkw seinen Standort.
Noch in der Nacht hatte sich Ariel Zurawski beim polnischen Sender tvn24 gemeldet, weil er sein Fahrzeug auf den Bildern aus Berlin erkannt hatte. Für ihn stand sofort fest, dass sein Cousin nicht der Täter war: „Ich würde meine Hand, nein, mein Bein für ihn geben, dass er das nicht getan hat.“ Er halte eher eine Entführung für denkbar.
„Er war ein guter Fahrer“, sagt Ariel Zurawski über seinen ermordeten Cousin, „einer der letzten guten auf dem Markt.“ Der Tote hinterlässt eine Frau und ein 17-jähriges Kind.