Tempomat für das Land der Raser?

Die einen sagen "unsinnig", die anderen "überfällig": Eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung erhitzt die Gemüter. Nun hat sich ein neues Bündnis  formiert, das klare Forderungen an die Politik stellt.
C. Grimm, B. Junginger |
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* Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger; ** Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger und abweichende Bestimmungen bei schlechten Witterungsverhältnissen; Angaben ohne Gewähr.
Grafik: ADAC e.V. * Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger; ** Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger und abweichende Bestimmungen bei schlechten Witterungsverhältnissen; Angaben ohne Gewähr.

In Franken und Schwaben wird so schnell gerast wie nirgends sonst auf deutschen Autobahnen. Auf der A 9 zwischen Nürnberg und Ingolstadt brettern die Autos am fränkischen Örtchen Lohen mit im Schnitt 160 Kilometer pro Stunden über den Asphalt. Auf der A 8 zwischen Augsburg und dem Autobahnkreuz Ulm ziehen die schnellsten zehn Prozent mit durchschnittlich 204 km/h am Städtchen Burgau vorbei. Das geht aus Daten des Navigationsgeräteherstellers TomTom hervor.

* Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger; ** Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger und abweichende Bestimmungen bei schlechten Witterungsverhältnissen; Angaben ohne Gewähr.
* Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger; ** Abweichende Bestimmungen für Fahranfänger und abweichende Bestimmungen bei schlechten Witterungsverhältnissen; Angaben ohne Gewähr. © Grafik: ADAC e.V.

Ein Bündnis aus Umweltverbänden, der Unfall-Opferhilfe und der Gewerkschaft der Polizei wollen die Raser einbremsen. Sie nehmen einen neuen Anlauf für die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf den Schnellstraßen. „Wir sind davon überzeugt, dass sich mit einem Tempolimit 130 die Zahl der Unfalltoten und Schwerverletzen auf den Autobahnen deutlich reduzieren lässt“, sagte der Landeschef der Polizeigewerkschaft von Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, gestern. Obwohl Autos immer sicherer werden, geht die Zahl der Unfalltoten auf den Autobahnen nicht zurück.

"Tempolimit rettet Leben"

"Ein Tempolimit rettet Leben", sagte Mertens. Die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der ökologische Verkehrsclub fordern aus Umweltschutzgründen sogar eine allgemeine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde. Nach den Berechnungen der Klimaschützer lassen sich damit pro Jahr drei Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Der gesamte Verkehrssektor steht pro Jahr für 170 Millionen Tonnen, weshalb der Effekt zum Schutz des Planeten eher klein wäre. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) macht sich dennoch für ein Tempolimit stark. "Ich halte es für sinnvoll, weil es den CO2-Ausstoß senkt und den Verkehr beruhigt", sagte die SPD-Politikerin der AZ.

ADAC sieht andere Wege

"Der Verkehrsminister weigert sich aber, darüber nachtzudenken", warf sie ihrem Kabinettskollegen Andreas Scheuer (CSU) vor. "Das Bündnis befördert eine Polarisierung der Gesellschaft“ Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) plädierte dagegen dafür, die Geschwindigkeit durch elektronische Verkehrszeichen der Wetter- oder Verkehrslage flexibel anzupassen. Seit Jahrzehnten wird gefordert, dem Rasen den Riegel vorzuschieben. Durchsetzbar war die Forderung nie.

Der ADAC stellt sich vehement gegen den neuen Versuch. „Das Bündnis befördert eine Polarisierung der Gesellschaft beim Klimaschutz im Verkehr", sagte ein Sprecher der AZ. Es gebe bessere Wege, um den Ausstoß von Klimagasen zu senken.

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