Teheran: Ruhani wird Sarifs Rücktritt nicht akzeptieren

Der iranische Außenminister Sarif tritt zurück. Ein Schock zu später Stunde für den Iran. Das Präsidialamt aber beruhigt das Volk: Ruhani wird den Rücktritt nicht akzeptieren.
dpa |
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Der iranische Präsident Hassan Ruhani (l) will den Rücktritt seines Außenministers Mohamed Dschawad Sarif (r) offenbar nicht akzeptieren.
Abedin Taherkenareh/EPA/dpa Der iranische Präsident Hassan Ruhani (l) will den Rücktritt seines Außenministers Mohamed Dschawad Sarif (r) offenbar nicht akzeptieren.

Teheran - Ein Rücktritt vermutlich ohne Folgen: Das iranische Präsidialamt hat den Rücktritt von Außenminister Mohamed Dschawad Sarif bestätigt. Gleichzeitig wurde aber bekanntgegeben, dass Präsident Hassan Ruhani dies nicht akzeptieren werde.

Sarif habe bis jetzt bravourös seine Arbeit verrichtet und werde es auch weiterhin tun, so das Präsidialamt auf seiner Instagram-Seite. Daher werde Präsident Ruhani auch diesen Rücktritt nicht akzeptieren. "Sarif wird nicht alleine sein und wir (die Regierung) werden alle zu ihm halten", so das Präsidialamt.

Sarif hatte am späten Montagabend auf Instagram seinen Rücktritt erklärt. Beobachter in Teheran waren überrascht, dass Sarif eine derart wichtige Entscheidung kurz vor Mitternacht Ortszeit über ein soziales Medium bekanntgab. Aber auch sie gingen davon aus, dass der Präsident den Rücktritt seines Chefdiplomaten nicht akzeptieren und Sarif daher weiterhin im Amt bleiben werde.

Über die Gründe seines Rücktritts wurde derweil in den sozialen Medien heftig spekuliert. Einige behaupteten, dass er die ständige Kritik der Hardliner an dem Wiener Atomabkommen von 2015 und seiner Annäherungspolitik an den Westen satt hatte. Andere schrieben, dass er zu dem Treffen mit Syriens Präsident Baschar al-Assad am Montag nicht eingeladen wurde und daher verärgert zurückgetreten sei. Einig sind sich aber alle darüber, dass ein Abschied Sarifs auch zu einem baldigen Ende des Atomdeals führen werde.

Sarif hatte auf iranischer Seite maßgebend das Atomabkommen mit den UN-Vetomächten und Deutschland ausgehandelt. Die Vereinbarung von 2015 sollte den Iran daran hindern, Atomwaffen zu entwickeln. Im Gegenzug sollten Sanktionen aufgehoben werden. Die USA haben sich inzwischen aus dem Abkommen wieder zurückgezogen und neue Sanktionen verhängt. Sarif war daraufhin innenpolitisch in die Kritik geraten.

Nach Einschätzung politischer Beobachter in Teheran hat Ruhani für den erfahrenen Diplomaten Sarif derzeit jedoch keine Alternative. In Frage kämen am ehesten sein Stellvertreter Abbas Araghchi oder Atomchef und Vizepräsident Ali-Akbar Salehi. Aber keiner der beiden verfügt über das Charisma Sarifs.

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