Teheran: Augenzeugen berichten von Toten

Über Teheran kreisen Polizeihubschrauber, schwarzer Rauch steigt in die Luft. Die Demonstrationen der Opposition im Iran gehen weiter. Doch das Vorgehen der Sicherheitskräfte wird härter. Drei Demonstranten sollen gestorben sein.
von  Abendzeitung
Foto eines nicht identifizierten Augenzeugen von den aktuellen Protesten
Foto eines nicht identifizierten Augenzeugen von den aktuellen Protesten © ap

TEHERAN - Über Teheran kreisen Polizeihubschrauber, schwarzer Rauch steigt in die Luft. Die Demonstrationen der Opposition im Iran gehen weiter. Doch das Vorgehen der Sicherheitskräfte wird härter. Drei Demonstranten sollen gestorben sein.

Bei der Niederschlagung von Protesten gegen die Regierung in Teheran sind nach Berichten von Augenzeugen mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Am Rande des schiitischen Aschura-Festes kam es am Sonntag zu heftigen Zusammenstößen, als mehrere tausend Menschen zusammenströmten und Sprechchöre gegen die Regierung skandiert wurden. Die iranische Führung hatte bereits am Morgen an verschiedenen Punkten der Hauptstadt Einheiten der Sicherheitskräfte zusammengezogen, um mögliche Protestkundgebungen zu unterbinden.

Polizisten gaben Augenzeugen zufolge zunächst Warnschüsse in die Luft ab, um die auf dem Engelab-Platz versammelte Menschenmenge aufzulösen. Außerdem gingen sie mit dem Schlagstock gegen Demonstranten vor. Über dem Gebiet stiegen schwarze Rauchwolken auf, Sirenen von Rettungswagen waren zu hören. Polizeihubschrauber kreisten über dem Stadtteil. Mindestens drei Anhänger der Oppositionsbewegung seien bei den Zusammenstößen getötet worden, berichtete die dem Reformlager nahestehende Website Rah-e-Sabs.

Bereits am Samstag kam es zu Zusammenstößen, wie die Betreiber von Rah-e-Sabs berichteten. Dabei wurde Tränengas und Pfefferspray gegen Demonstranten eingesetzt. Die Oppositionellen hatten sich zunächst an mehreren Stellen in Teheran versammelt, darunter auch an der Universität, hieß es auf den regimekritischen Websites. Zu größeren Protesten kam es nach Augenzeugenberichten am Samstagnachmittag auch in der belebten Niavaran-Avenue im Norden Teherans. Dort gingen Hunderte Anhänger der grünen Bewegung von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi auf die Straße. Eine Rede des regimekritischen Ex-Präsidenten Mohammed Chatami war von Anhängern Mahmud Ahmadinedschad verhindert worden.

Zuletzt hatten die Regimekritiker die Trauerfeierlichkeiten für den vor einer Woche gestorbenen Großajatollah Hussein Ali Montaseri für Demonstrationen in vielen Städten des Landes genutzt. Die Spannungen im Iran begannen im Juni nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl, bei der sich Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad eine zweite Amtszeit sicherte. (dpa/APD/nz)

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