Tausende über Weihnachten im Mittelmeer gerettet

Trotz des Winters riskieren weiter tausende Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten ihr Leben, um über die See nach Europa zu gelangen. In Ceuta stürmten Migranten auf dem Landweg die spanischen Grenzanlagen.
von  dpa
Auch im Winter schrecken Tausende Flüchtlinge nicht vor der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer zurück.
Auch im Winter schrecken Tausende Flüchtlinge nicht vor der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer zurück. © dpa

Rom/Athen/Madrid - Der Zustrom von Bootsflüchtlingen nach Europa ist auch über Weihnachten nicht abgerissen. In Griechenland kamen am zweiten Weihnachtstag im Hafen von Piräus rund 4000 Menschen an. Sie waren zuvor von der Türkei aus auf die Inseln Lesbos, Chios und Samos übergesetzt, wie die griechische Küstenwache am Freitag mitteilte. Damit sind seit Montag mehr als 16 000 Migranten und Flüchtlinge in Piräus angekommen. Fast alle wollen nach Westeuropa weiterreisen.

Die italienische Küstenwache rettete allein am ersten Weihnachtstag 751 Bootsflüchtlinge aus dem Seegebiet vor Sizilien. Sie seien bei sechs verschiedenen Operationen im Mittelmeer geborgen worden, teilte sie auf Twitter mit. Insgesamt wurden damit nach Zahlen der Küstenwache seit Anfang der Woche mehr als 2100 Bootsflüchtlinge im Meer zwischen Nordafrika und Italien in Sicherheit gebracht. An den Rettungseinsätzen war auch der zur EU-Mission Eunnavfor Med (Operation Sophia) gehörende deutsche Einsatzgruppenversorger "Berlin" beteiligt.

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Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gelangten seit Jahresbeginn mehr als 800 000 Menschen über die Ägäis von der Türkei nach Griechenland. Etwa 150 000 Flüchtlinge kamen auf dem Seeweg nach Italien. Letzteres ist ein Rückgang gegenüber 2014 (170 000).

Am westlichen Ende des Mittelmeers - allerdings auf dem Landweg - stürmten 185 Afrikaner die Grenzanlagen von Ceuta. Sie schafften es auf diese Weise von Marokko aus auf das Gebiet der spanischen Nordafrika-Exklave zu gelangen. Zwei Flüchtlinge kamen bei der Aktion in der Weihnachtsnacht ums Leben. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Efe berichtete, waren an dem Massenansturm - einem der größten seit mehreren Monaten - mehr als 250 Afrikaner beteiligt.

Die marokkanische Polizei nahm nach Angaben der Behörden des nordafrikanischen Landes 104 Migranten fest. Zwölf Afrikaner erlitten bei dem Massenansturm schwere Verletzungen. Etwa 30 wurden nach Informationen der Zeitung "El Faro" (Ceuta) leicht verletzt.

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